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Wirtschaft: Der Schrecken Hollywoods „Grand Theft Auto IV“ stürmt den Spielemarkt

Berlin - Es ist der Schrecken aller Mütter und ein Skandal in den Augen des Jugendschutzes. Für Computer-Spieler und die Gamesbranche aber ist „Grand Theft Auto IV“ ein Geschenk.

Berlin - Es ist der Schrecken aller Mütter und ein Skandal in den Augen des Jugendschutzes. Für Computer-Spieler und die Gamesbranche aber ist „Grand Theft Auto IV“ ein Geschenk. Seit dem 29. April ist die neunte Version des aggressiven Action-Spiels auf dem Markt – und schon jetzt ist klar, dass „GTA IV“ der Höhepunkt des Spielejahres 2008 sein wird.

Mehr als 500 Millionen Dollar (324 Millionen Euro) Umsatz hat das Spiel schon in der ersten Verkaufswoche erzielt. Allein am ersten Tag seien weltweit 3,6 Millionen Exemplare verkauft worden, teilte die Produktionsfirma Take-Two Interactive mit. Sechs Millionen Stück waren es in der ersten Woche. Damit sind die Prognosen von Marktbeobachtern längst übertroffen.

Auch auf dem deutschen Markt hat „GTA IV“ eingeschlagen: Marktforscher Mediacontrol meldete, die Neuerscheinung sei in den Charts der beliebtesten Games für die Spielekonsolen Playstation 3 und Xbox 360 „sofort an die Spitze“ gerauscht. „Die Konkurrenz war chancenlos.“ Zahlen gibt es keine, auch die Elektronikmärkte halten sich bedeckt. Werbung ist für die elektronische Gangstergeschichte, die – entwickelt von der schottischen Firma Rockstar North – vor elf Jahren zum ersten Mal auf den Markt kam, eigentlich nicht mehr nötig. Dennoch läuft eine große Kampagne, die die Verkaufszahlen weiter anheizen dürfte.

„Bei einem Stückpreis von 60 Dollar oder rund 70 Euro werden die Einnahmen auf Hollywood-Niveau liegen“, sagt der Geschäftsführer des Bundesverbands Interaktive Unterhaltungssoftware (BIU), Olaf Wolters. „GTA IV wird das meistverkaufte Computerspiel des Jahres sein“, prognostiziert er. Der Erfolg eines neuen Serienteils sei dabei planbar – ähnlich wie ein Fortsetzungsfilm im Kino. Schon der Vorgänger „GTA III“verkaufte sich mehr als 30 Millionen Mal. Der Gamesmarkt wird also wieder ein bisschen größer: 2007 lag allein in Deutschland der Umsatz mit Software und Geräten nach BIU-Schätzung bei 2,2 Milliarden Euro.

Doch obwohl die Branche die Filmindustrie beim Umsatz in den Schatten stellt, ist das Wachstum nicht grenzenlos. So gehen Schätzungen für 2008 „nur“ noch von einem Wachstum von rund zehn Prozent aus – nach 30 Prozent im vergangenen Jahr. Umso willkommener, wenn Blockbuster den Markt stürmen. „Daran verdienen auch Gerätehersteller wie Microsoft, Sony oder Nintendo, die Exklusivlizenzen von den Spieleherstellern bekommen“, sagt Olaf Wolters. Eine aufgeregte Debatte um den Jugensschutz kann der Industrie da nur lieb sein: „,GTA IV’ gibt Spielern, Presse und besorgten Müttern das, was sie erwartet haben – ein unvergleichliches Erlebnis“, schrieb das IT-Portal Golem. Henrik Mortsiefer

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