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Wirtschaft: Der Tarifvertrag für Zeitarbeiter steht Folgen auch für die

Personal Service Agenturen

Frankfurt (Main) (ro). Nach fünfmonatigen Verhandlungen haben auch die Zeitarbeiter in Deutschland einen Tarifvertrag. Zeitarbeitnehmer können ab Anfang 2004 über ein flexibles Arbeitszeitkonto auf ein kontinuierliches Monatseinkommen vertrauen, sie erhalten Zuschläge für Sonn, Feiertags- und Nachtarbeit, mindestens 24 Tage Urlaub sowie Urlaubs- und Weihnachtsgeld. „Für die Branche ist das ein ganz neues Kapitel, weiße Flecken in der Tariflandschaft werden geschlossen“, sagte Reinhard Dombre vom DGB am Mittwoch nach Abschluss der Verhandlungen mit dem Bundesverband Zeitarbeit (BZA). Dessen Verhandlungsführer Jürgen Uhlemann lobte die erreichte Planungssicherheit für die Unternehmen und sieht für Arbeitslose neue Chancen in der Zeitarbeit, obwohl sie im Schnitt durch den Vertrag fünf bis zehn Prozent teurer wird.

Allerdings wird der in der Nacht zum Mittwoch in der sechsten Verhandlungsrunde geschlossene Tarifvertrag zunächst nur für die etwa 100000 Zeitarbeitnehmer der BZA-Mitgliedsfirmen gelten. Abgesehen von einigen wenigen Haus-Tarifverträgen. Allgemeinverbindlich wäre er erst, wenn die Hälfte der derzeit rund 270000 Betroffenen über ihre Firmen und die anderen Branchen-Verbände in die Tarifgemeinschaft eingebunden werden. Doch das könnte passieren.

Keine Einigung ohne Hartz

Das Hartz-Gesetz zur Reform des Arbeitsmarktes, dass zum 1. Januar 2004 in Kraft tritt, sieht nämlich vor, dass Zeitarbeiter gleichen Lohn wie Festangestellte erhalten – es sei denn in einem Tarifvertrag wird eine andere Regelung vereinbart. Da der jetzige Abschluss niedriger ist, könnten weitere Firmen an der Übernahme des Tarifabschlusses interessiert sein. Dafür müsste zwischen dem DGB und den anderen Branchenverbänden eine Vereinbarung erzielt werden. Gespräche darüber gibt es jedoch noch nicht. Der jetzige Abschluss gilt auch nicht für die seit wenigen Wochen auf der Grundlage der Hartz-Gesetze aktiven Personal Service Agenturen (PSA, siehe Lexikon), die Arbeitslosen über befristete Beschäftigung und zu Niedriglöhnen einen Neueinstieg in den Beruf ermöglichen sollen.

Kern des Vertrages mit einer Laufzeit von vier Jahren ist das flexible Jahreszeitarbeitskonto, auf dem Mehrstunden mit weniger geleisteten Arbeitsstunden verrechnet werden. Damit erhalten die Zeitarbeitnehmer ein festes Monatssalär, unabhängig von konkret geleisteten Arbeitsstunden. Erst zum Jahresende soll das Konto möglichst ausgeglichen sein. Für DGB und BZA ist der Manteltarif innerhalb kurzer Zeit der zweite Abschluss. Ende Mai war bereits ein flexibles Entgeltsystem mit neun Stufen von Stundensätzen zwischen 6,85 und 15,50 Euro mit Produktivitätszuschlägen von zwei bis 2,75 Prozent vereinbart worden. Der Vertrag läuft ab Anfang 2004 für vier Jahre und sieht jährliche Entgelt-Steigerungen von 2,5 Prozent vor.

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