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Wirtschaft: Der Verkauf von Unternehmensteilen steht offenbar bevor

Der US-Flugzeughersteller Fairchild Aerospace und seine deutsche Konzerntochter Dornier Luftfahrt GmbH, Oberpfaffenhofen, werden immer mehr Opfer ihres Erfolges. Weil die umfangreichen Auftragseingänge der letzten Zeit und die Entwicklung einer kompletten Flugzeugfamilie aus eigener Kraft nicht mehr zu meistern ist, muss der Regionalflugzeugbauer nun um Investoren werben.

Der US-Flugzeughersteller Fairchild Aerospace und seine deutsche Konzerntochter Dornier Luftfahrt GmbH, Oberpfaffenhofen, werden immer mehr Opfer ihres Erfolges. Weil die umfangreichen Auftragseingänge der letzten Zeit und die Entwicklung einer kompletten Flugzeugfamilie aus eigener Kraft nicht mehr zu meistern ist, muss der Regionalflugzeugbauer nun um Investoren werben. Über einen Einstieg wird derzeit mit mehreren Interessenten verhandelt, sagte ein Konzernsprecher in Oberpfaffenhofen. Zu Details wollte er sich nicht äußern. Insider gehen davon aus, dass binnen eines Monats eine Entscheidung fällt und es um ein fehlendes Finanzierungsvolumen von 270 Millionen Dollar geht. Fairchild-Haupteigner Carl Albert muss möglicherweise die Mehrheit seiner Anteile aus der Hand geben, um den wirtschaftlichen Erfolg seines Unternehmens nicht zu gefährden. Der Texaner stehe kurz vor dem Verkauf eines Großteils seines 56-prozentigen Fairchild-Anteils an das New Yorker Investmenthaus Clayton, Dublier & Rice, schreibt die "Süddeutsche Zeitung". Fairchild will das nicht kommentieren.

Die Fairchild-Gruppe ist zu 80 Prozent an Dornier Luft beteiligt, seit die heutige Daimler-Chrysler-Aerospace AG (Dasa), München, 1996 die Mehrheit am Regionalflugzeughersteller wegen anhaltender Verluste an den Texaner verkauft hatte. Dasa hält heute nur mehr ein Fünftel der Anteile an der Dornier Luft. Zur Überraschung der Branche zeigte der Weg der Pfaffenhofener unter dem neuen Eigner rasch steil nach oben. Vor kurzem orderte die Deutsche Lufthansa 60 Maschinen mit einem Auftragswert von knapp drei Milliarden Mark. Etwa das gleiche Ordervolumen steht in den Büchern. Um sich in der kleinen Gruppe bedeutender Regionalflugzeughersteller festsetzen zu können, will Fairchild den Erfolg seiner deutschen Tochter durch den Bau einer Flugzeugfamilie mit 55 bis 90 Sitzen absichern. Konkurrenten wie Brasiliens Embraer hegen ähnliche Pläne. In den nächsten fünf bis sechs Jahren müsse die profitable und stark wachsende Dornier deshalb einen hohen Betrag investieren, räumte Dornier-Chef Thomas Brandt kürzlich ein. Dem Vernehmen nach geht es um rund eine Milliarde Dollar. Drei Viertel davon sollen über Partner, Kredite sowie Bürgschaften von Bund und Freistaat Bayern abgesichert sein. Für den Rest sucht man Investoren.

tmh

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