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Wirtschaft: Der Viagra-Hersteller wird damit der zweitgrößte Pharmakonzern der Welt

Der US-Pharmakonzern Pfizer Inc. übernimmt das US-Pharmaunternehmen Warner Lambert Co.

Der US-Pharmakonzern Pfizer Inc. übernimmt das US-Pharmaunternehmen Warner Lambert Co. im Zuge eines Aktientauschs für 90 Milliarden Dollar (179 Milliarden Mark). Dies haben die Unternehmen am Montag bekannt gegeben. Nach einer dreimonatigen Übernahmeschlacht, in der American Home Products als weiterer Interessent eine Zeit lang als Favorit galt, entsteht der zweitgrößte Pharmakonzern der Welt. Die weltweit größte Pharmagruppe entsteht derzeit mit der Fusion der britischen Unternehmen Glaxo Wellcome und Smithkline Beecham. Warner Lambert und Pfizer arbeiten bereits bei der Vermarktung des Anti-Cholesterin-Medikaments Lipitor zusammen. Glaxo Smithkline wird auch künftiger Weltmarktführer bei rezeptpflichtigen Medikamenten sein. Der Zusammenschluss hat einen Wert von 76 Milliarden Dollar.

Im November hatte Warner-Lambert mitgeteilt, für 58,3 Milliarden Dollar mit American Home zu fusionieren. American Home sollen 1,8 Milliarden Dollar für die Auflösung des Vertrags mit Warner-Lambert gezahlt werden, hieß es weiter. Das ist die höchste Zahlung für eine Vertragsauflösung in der US-Geschichte. Damit kann American Home einen Teil seiner Entschädigungsverpflichtungen aus Verbraucherklagen im Zusammenhang mit Diätmedikamenten nachkommen.

American Home will auch seine Agrarchemikaliensparte American Cyanamid mit einem Umsatz von 1,7 Milliarden Dollar verkaufen. Als mögliche Käufer werden an der Wall Street Bayer, BASF, Dow Chemical oder DuPont genannt. Der Kaufpreis könnte zwischen 1,5 Milliarden und drei Milliarden Dollar liegen. Mit dem Verkauf würde American Home attraktiver für andere Pharmaunternehmen.

Mit dem Zusammenschluss von Pfizer und Warner-Lambert entsteht ein Pharmaunternehmen mit einem Umsatz von rund 28 Milliarden Dollar. Davon entfallen 21 Milliarden Dollar auf rezeptpflichtige Medikamente. Die Warner-Lambert-Aktionäre erhalten 2,75 Pfizer-Aktien je eigenen Anteil. Das läuft auf 98,31 Dollar je Aktie hinaus. Die Pfizer-Aktionäre werden mit 61 Prozent an der fusionierten Gesellschaft beteiligt sein und die Warner-Lambert-Anteilseigner mit 39 Prozent.

Die Pfizer Inc. wird mit der Übernahme des US-Pharmaunternehmens Warner-Lambert der größter Pharmakonzern der USA und überflügelt damit noch Merck. Das Unternehmen aus New York hat mehr als 46 000 Beschäftigte. Für 1999, 150 Jahre nach der Gründung, weist Pfizer seinen Umsatzplus von 20 Prozent auf 16,2 Milliarden Dollar aus. Der Gewinn fiel wegen einer Sonderbelastung durch die Veräußerung der Sparte Medizintechnik um fünf Prozent auf 3,2 Milliarden Dollar. Pfizer-Konzernchef William Steere trieb in der Vergangenheit vor allem die Produktentwicklung und den Ausbau des Vertriebes aggressiv voran.

Steere soll auch die Führung des fusionierten Unternehmens übernehmen. Beide Seiten rechnen durch die Fusion in den kommenden drei Jahren mit einem Gewinnanstieg von 25 Prozent und Kosteneinsparungen in Höhe von 1,6 Millliarden Dollar bis Ende 2002. An Forschungsmitteln für neue Medikamente will der neue Konzern jährlich 4,7 Milliarden investieren. Der Börsenwert des neuen Unternehmens liegt den Angaben zufolge bei 230 Milliarden Mark.

Pfizer hat sieben Medikamente mit über einer Milliarde Dollar Umsatz im Programm, darunter die Potenzpille Viagra. Daneben bietet Pfizer Mittel für die Babypflege, Hygieneartikel und Sonnencreme an. Charles Pfizer begann 1849 in Brooklyn, New York, mit der Produktion von Mottenkugeln, Zitronensäure und dem Parasitenmittel Santonin. 1900 ging Pfizer an die Börse. Im Zweiten Weltkrieg stieg die Firma mit Penizillinprodukten ins Massengeschäft ein.

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