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Wirtschaft: Der Vodafone-Chef trifft Bundeswirtschaftsminister Müller - und zeigt sich siegessicher

Vodafone-Airtouch-Chef Chris Gent wirbt weiter um die Zustimmung für sein Übernahmeangebot für Mannesmann. Am Mittwoch traf Gent in Berlin mit Bundeswirtschaftsminister Müller und dem stellvertretender Fraktionsvorsitzenden der SPD, Ernst Schwanhold, zusammen.

Vodafone-Airtouch-Chef Chris Gent wirbt weiter um die Zustimmung für sein Übernahmeangebot für Mannesmann. Am Mittwoch traf Gent in Berlin mit Bundeswirtschaftsminister Müller und dem stellvertretender Fraktionsvorsitzenden der SPD, Ernst Schwanhold, zusammen. Gent sagte dem Tagesspiegel, es sei ihm darum gegangen, den deutschen Politikern die Ernsthaftigkeit seiner Pläne für das gemeinsame Unternehmen und auch die Zukunft der Mannesmann-Mitarbeiter zu verdeutlichen. "Ich bin sehr angetan von der Offenheit und Fairness mit der deutsche Politiker und die Presse uns behandeln", sagte Gent. Im Umtauschangebot, das den Mannesmann-Aktionären am 23. Dezember offiziell vorgelegt wurde, kündigte Vodafone unter anderem an, dass es als Folge der Transaktion keine Entlassungen geben werde.

Eine erste Werbetour bei Investoren in Großbritannien, Deutschland und den USA hat Gent bereits hinter sich. "Die meisten Investoren, mit denen ich gesprochen habe, denken, dass es eine großartige Idee ist, die beiden Unternehmen zusammenzuführen. Die Wachstumsperspektive von Vodafone und Mannesmann zusammen ist stärker als wenn jeder für sich allein im Wettbewerb weitergeht." Die meisten Bedenken hätten keinen wirtschaftlichen Hintergrund, sondern fußten eher auf der Frage, ob die Übernahme aus eher politischen oder auch aus wettbewerbsrechtlichen Gründen scheitern könnte.

Die britische Mobilfunkgesellschaft Orange, die Mannesmann gerade erworben hat, soll so schnell wie möglich wieder abgespalten werden, sobald Vodafone die Management-Kontrolle gewonnen habe. Dafür sollen Orange-Aktien an die Aktionäre ausgegeben werden. Die EU-Kommission ziehe dieses Verfahren gegenüber einem Verkauf vor, weil die Gefahr bestehe, dass der Markt bei einem Verkauf an einen oder zwei Interessenten untereinander aufgeteilt werde.

Bisher seien Vodafone noch keine Mannesmann-Aktien zum Tausch angeboten worden. Er erwarte dies erst in den letzten zwei Wochen vor dem Ende der Annahmefrist am 7. Februar. "Die Shareholder werden sich unser Angebot zunächst genau ansehen und auch das Verteidigungs-Dokument von Mannesmann abwarten", sagte Gent. "Ich bin aber überzeugt, dass wir gewinnen werden." Vodafone werde nicht bekanntgeben, wieviele Anteile eingesammelt wurden, es sei denn, die Übernahmekommission verlange dies. Der Preis, den Vodafone zahle, sei sehr gut. Mannesmann trage 36 Prozent des Wertes zum neuen Unternehmen bei, erhalte dafür aber 47,2 Prozent. Im Gegensatz zur Darstellung von Mannesmann biete Vodafone auch heute schon gebündelte Mobilfunk- und Festnetzprodukte an - zum Beispiel durch die Partnerschaft mit Bell Atlantic in den USA. Allerdings sei der Fokus auf mobile Kommunikation weiterhin durch die höheren Wachstumsraten gerechtfertigt. Gent hält es für unwahrscheinlich, wenn auch nicht für vollkommen ausgeschlossen, dass ein anderer Telefonkonzern in die Übernahmeschlacht um Mannesmann einsteigen könnte. Der Preis sei einfach zu hoch.

Sollte die Übernahme von 50 Prozent und einer Mannesmann-Aktie gelingen, so werde Mannesmann trotzdem weiterhin im Dax bleiben, so lange die Liquidität im Markt hoch genug sei, sagte Gent. Doch dies sei eine Entscheidung der zuständigen Börsengremien. Darüber hinaus werde Vodafone ebenfalls bald in Frankfurt gelistet.

Die Werbeschlacht beider Unternehmen wird fortgesetzt. Für Mitte Januar kündigte Gent eine Internet-Präsentation an. Eine neue Roadshow für die Investoren soll in der zweiten Januarhälfte beginnen.

vis

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