zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Der Vorstand des Konzerns wird neu ausgerichtet und verkleinert

Die Spitze des DaimlerChrysler-Konzerns wird umgebaut. In einer außerordentlichen Aufsichtsratssitzung wurde am Freitag die neue Struktur abgesegnet.

Die Spitze des DaimlerChrysler-Konzerns wird umgebaut. In einer außerordentlichen Aufsichtsratssitzung wurde am Freitag die neue Struktur abgesegnet. Künftig stehen an der Seite der beiden Vorstandschefs Jürgen Schrempp und Robert Eaton zwölf Vorstände. In einer DaimlerChrysler-Mitteilung heißt es, "zum Abschluss der erfolgreichen Integration" werde der Vorstand "neu ausgerichtet und verkleinert", um "eine schlagkräftige und effizientere Führungsstruktur zu schaffen". Schrempp und Eaton werden mit den Worten zitiert: "Wir haben die Integration innerhalb von 16 Monaten erfolgreich abgeschlossen; inzwischen sind wir ein Unternehmen." Der neue Vorstand ist in drei Geschäftsfeldern (Automobile, Luft- und Raumfahrt, Dienstleistungen) sowie in sieben so genannten Funktionalressorts organisiert. Die neue Struktur tritt mit dem 1. Oktober in Kraft.

Das Kerngeschäft des Konzerns, der Fahrzeugbau, steht künftig auf drei Säulen: dem Geschäftsbereich Mercedes-Benz/Smart unter Leitung von Jürgen Hubbert, dem Bereich Chrysler/Plymouth/Jeep/Dodge, geführt von James Holden, sowie das Geschäftsfeld Nutzfahrzeuge, das von Dieter Zetsche geleitet wird. Der Vertrieb wird in die jeweiligen Geschäftsfelder integriert. "Durch drei klar auf Fahrzeugmarken ausgerichtete Geschäftsfelder werden wir noch erfolgreicher als bisher unsere Produkte positionieren und die jetzt erreichten Rekordzahlen bei Absatz und Umsatz noch übertreffen", werden Schrempp und Eaton zitiert.

Die bisherigen Vorstandsmitglieder Thomas Stallkamp und Kurt Lauk scheiden aus. Stallkamp, bislang für die Integration des Fahrzeugbereichs zuständig, galt als möglicher Nachfolger für Jürgen Schrempp. Als Gründe für den Ausstieg nennt Stallkamp den Erfolg sowie Stress: Da das Unternehmen auf Erfolgskurs sei, "ist dies für mich ein Zeitpunkt, mein berufliches und privates Leben neu auszurichten (...), wahrscheinlich in einem weniger rasanten und weniger zeitintensiven Umfeld". Eaton verabschiedete Stallkamp mit den Worten, er sei "entscheidend" beteiligt gewesen, "diesen größten Merger unserer Branche erfolgreich umzusetzen". Auch Kurt Lauk, bisher für Nutzfahrzeuge zuständig, scheidet aus. Der Bereich wird künftig von Zetsche geleitet. Ferner verlässt Theodor Cunningham den Vorstand. Neuer DaimlerChrysler-Personalvorstand und Arbeitsdirektor wird Günther Fleig, gegenwärtig Geschäftsführer von DaimlerChrysler France und vormals Werkleiter in Stuttgart-Untertürkheim. Fleig folgt auf Heiner Tropitzsch, "der in gegenseitigem Einvernehmen zum 30. September 1999 in den Ruhestand treten wird". Ferner teilte DaimlerChrysler mit, zum 1. Januar 2000 werde Andreas Renschler neuer Geschäftsführer von Smart. Renschler war zuletzt Leiter der Personalentwicklung von DaimlerChrysler.

Der so genannte Integrationsausschuss der Vorstandsvorsitzenden wird aufgelöst. Neu eingerichtet wurde ein "Automotive Council". Dieses Gremium soll den Know-how-Transfer "innerhalb des Fahrzeuggeschäfts gewährleisten". Des weiteren wird ein "Sales- and Marketing Council" geschaffen, in dem die weltweiten Vertriebsaktivitäten koordiniert werden, was wiederum "eine klare Ausrichtung und Abgrenzung der einzelnen Fahrzeugmarken" gewährleisten soll.

Neben Eaton und Schrempp besteht der DaimlerChrysler-Vorstand nun aus folgenden Mitgliedern: Jürgen Hubbert (zuständige für Mercedes und Smart), James Holden (Chrysler, Dodge, Plymouth, Jeep), Manfred Bischoff (Luft- und Raumfahrt), Dienstleistungen (Klaus Mangold), Finanzen (Manfred Gentz), Eckhard Cordes (Konzernentwicklung, IT-Management), Gary Valade (weltweiter Einkauf), Tom Sidlik (Einkauf für Chrysler, Dodge, Plymouth, Jeep), Klaus-Dieter Vöhringer (Forschung und Technologie) sowie Günther Fleig (Human Resources). "Wir haben damit ein erstklassiges Team, das sich aus erstklassigen Managern zusammensetzt", sagte Jürgen Schrempp.

Gegenüber der Deutschen Presseagentur sagte der Konzernchef, bei der Neubesetzung der Führungsmannschaft habe er auch die Zukunft im Auge gehabt. Er müsse an mögliche Kandidaten für die Nachfolge an der Spitze denken. Die amerikanischen Befindlichkeiten - in den USA ist von der Übermacht der Deutschen in der DaimlerChrysler-Führung die Rede - sind auch für Schrempp ein wichtiges Thema: "Zieht man die von der Daimler-Benz-Seite kommenden Aktivitäten von Luft- und Raumfahrt, Dienstleistungen und Lkw ab, dann haben wir im neuen Vorstand absolut Parität." Auf Differenzen mit Finanzvorstand Manfred Gentz angesprochen, sagte Schrempp, er habe immer Wert auf einen sehr gewissenhaften Finanzchef gelegt. So habe Gentz kürzlich auf der Analystenkonferenz auch auf künftige Gefahren hingewiesen. "Das gehört zu seinen Aufgaben." Er habe auch seine und Eatons Zahlen bestätigt. "Was dabei unterging, ist, dass von 22 unserer Geschäfte gerade zwei Probleme haben. Die anderen berichten Monat für Monat über neue Rekordergebnisse. Und für die Schlusslichter haben wir klare Programme", sagte Schrempp unter Bezug auf die Bahntochter Adtranz und den Kleinwagen Smart.

alf

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false