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Wirtschaft: Der Widerstand gegen Börsenchef Seifert wächst

Fondsgesellschaft Fidelity lehnt Übernahmeplan ab

Frankfurt am Main Unabhängig von einer möglichen Entscheidung der Londoner Börse (LSE) wächst der Widerstand unter den Aktionären der Deutschen Börse AG gegen eine Übernahme des britischen Konkurrenten. Jetzt widersetzt sich mit Fidelity Investment nicht nur eine dritte Fondsgesellschaft gegen die Pläne von Frankfurts Börsenchef Werner Seifert, sondern zum ersten Mal auch ein prominenter Aktionär. „Allmählich sammeln sich die Bataillone“, sagt Rolf Drees von Union Investment besorgt. Fidelity hält 4,5 Prozent an der Deutschen Börse, die beiden anderen Fonds – TCI und Atticus – sollen zusammen mehr als zwölf Prozent besitzen. Beide lehnen vor allem den angepeilten Preis von zwei Milliarden Euro als zu hoch ab. Fidelity begründet seinen Widerspruch nicht.

In Frankfurt hat sich Börsenchef Seifert bei der Bilanzvorlage am Dienstag keine Freunde gemacht. Der Schweizer hatte den Kritikern, die um die Stellung Frankfurts fürchten, „Finanzplatz-Romantik“ und „Orts-Chauvinismus“ vorgehalten. Bei einer Übernahme würden gerade einmal drei Dutzend Jobs nach London verlagert. Erstmals muss sich Seifert jetzt auch Kritik aus der Landesregierung anhören. Hessens Finanzminister Karlheinz Weimar sagte am Freitag, man müsse über mögliche Folgen diskutieren. Seifert dürfe die Kritiker nicht abkanzeln. Mit fragwürdigen Ausdrücken könne er „die hessische Landesregierung nicht ruhig stellen“. Generell mehren sich die Stimmen, die Seifert taktisch unkluges und überhebliches Verhalten vorhalten.

Er mache sich unglaubwürdig, wenn er Kritiker indirekt niedermache und vor allem Widerspruch von Aktionären wie TCI und Atticus nicht ernst nehme. Mit seiner Arroganz auch gegenüber Investoren mache er vieles kaputt, sagt ein Banker. „Es ist blöd, dass er mit dem Hintern einreißt, was er vorne aufgebaut hat.“ Dabei sei seine Arbeit inhaltlich nicht zu kritisieren. Seifert habe aus der zweitklassigen Frankfurter Börse ein hochprofitables Unternehmen geformt. ro

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