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Design: Bio-Produkte bekommen neues Siegel

Ab 1. Juli 2010 gilt in der EU ein einheitliches Logo für Produkte aus ökologischem Landbau.

Brüssel - Der Gewinner kommt aus Deutschland. Der Designstudent Dusan Milenkovic aus Düsseldorf hat das neue europäische Bio-Logo entworfen, das vom 1. Juli dieses Jahres an alle Verpackungen zieren wird, die Produkte und Waren aus ökologischem Landbau enthalten. Eine Jury wählte aus den insgesamt 3422 eingereichten Vorschlägen die drei aus ihrer Sicht besten aus, über die ungefähr 130 000 europäische Bürger anschließend im Internet abstimmten. 63 Prozent von ihnen votierten für Milenkovic’ Entwurf, der die europäischen Sterne nicht auf blauem, sondern in Blattform auf grünem Grund zeigt.

„Ansprechend und elegant“, urteilte Dänemarks scheidende EU-Agrarkommissarin Mariann Fischer Boel bei der Vorstellung des neuen Logos, ihrer letzten Amtshandlung. Die Botschaft sei unmissverständlich: Natur und Europa. Mit dem neuen Siegel soll nun die Flut an Siegeln in der Biobranche beendet, der „Dschungel“, so die Kommissarin, im Sinne der Verbraucher gelichtet werden.

Gewisse Zweifel am schnellen Erfolg des neuen Logos sind dennoch angebracht. Schließlich hat sich gerade in Deutschland das bisherige Bio-Siegel fest etabliert: Der jüngsten Zählung zufolge wird es zurzeit von 3413 Unternehmen genutzt, die damit insgesamt 56 065 Produkte bewerben. Ursprünglich hatte die EU-Kommission geplant, alle nationalen Logos zu verbieten, verzichtete aber nach Protesten darauf.

Neben den nationalen Siegeln existieren zudem einige „private“ Kennzeichnungen. Die bekanntesten sind beispielsweise die der Herstellervereinigungen Bioland oder Demeter. Der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft verwies darauf, dass deren Selbstverpflichtungen teils deutlich über die EU-Vorschriften hinausreichten. Verbandsgeschäftsführer Alexander Gerber schloss nicht aus, dass die Verbraucher die Vielzahl der Siegel verwirren könnte.

Die Kriterien für das neue EU-Logo und das deutsche Bio-Siegel sind exakt identisch und basieren auf der gleichen Rechtsgrundlage. Zutaten landwirtschaftlichen Ursprungs müssen zu mindestens 95 Prozent aus ökologischem Landbau stammen. Außerdem müssen sich die Erzeuger, die verarbeitende Lebensmittelindustrie oder Importeure unabhängigen Kontrollen stellen. Die jeweilige Prüfstelle muss angegeben werden, was eine Rückverfolgung möglich macht. Christopher Ziedler mit AFP

Christopher Ziedler mit AFPD

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