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Mercedes SLR

© dpa

Detroit Autoshow: Autopräsident Wissmann: Yes we can!

Zu Beginn der Detroit Autoshow verbreiten die deutsche Autoindustrie vorsichtigen Optimismus. VW hat in den USA 2008 einen Rekordabsatz erzielt. Auch die anderen deutschen Autohersteller wollen 2009 trotz Wirtschaftskrise ihre Marktanteile in den Vereinigten Staaten deutlich ausbauen.

Berlin - Mit erstaunlichem Selbstbewusstsein haben sich Vertreter der deutschen Autoindustrie am Sonntag zu Beginn der Autoshow in Detroit präsentiert. Matthias Wissmann, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) adaptierte für die Branche den Obama-Slogan „Yes, we can!“. In den vergangenen Jahren hätten die deutschen Hersteller ihre Marktanteile in den USA auf derzeit 6,7 Prozent gesteigert, „mittelfristig ist durchaus auch die Zehn-Prozent-Marke denkbar“, meinte Wissmann einer Mitteilung des VDA zufolge.

Daimler-Chef Dieter Zetsche äußerte sich in Detroit „gemäßigt zuversichtlich“. Krise sei nur ein anderes Wort für Wandel, weshalb es für innovative Unternehmen eine „strahlende Zuversicht“ gebe, meinte Zetsche. Daimler zeigt in Detroit ein relativ sparsames Modell der E-Klasse. Audi-Chef Rupert Stadler bekräftigte trotz der aktuellen Marktschwäche das Ziel, bis 2015 den Absatz pro Jahr auf 1,5 Millionen Audis zu erhöhen. 2008 hatte Audi erstmals mehr als eine Million Autos verkauft.

Die Audi-Mutter VW nutzte den Auftakt der größten amerikanischen Automesse zur Bekanntgabe der Verkaufszahlen 2008. Mit der Auslieferung von 6,23 Millionen Fahrzeugen (plus 0,6 Prozent) erreichte Europas größter Autohersteller nicht nur sein bestes Verkaufsergebnis aller Zeiten, sondern hebt sich positiv ab in der Krisenbranche. Für dieses Jahr erwartet VW-Chef Martin Winterkorn allerdings einen Rückgang um zehn Prozent, also gut 600 000 Autos. Damit würde der VW-Konzern mit den Marken Audi, Skoda, Seat, Bentley, Lamborghini und VW selbst aber immer noch deutlich besser abschneiden als der Weltmarkt insgesamt, für den Winterkorn ein Minus um rund 20 Prozent befürchtet.

Das wiederum hängt zusammen mit der dramatischen Entwicklung in den USA. Nachdem der weltweit größte Automarkt 2008 um 18 Prozent auf 13,2 Millionen Fahrzeuge eingebrochen war, erwartet VDA-Präsident Wissmann in diesem Jahr einen weiteren Rückgang auf elf bis zwölf Millionen. Womöglich 2010 könnte der US-Markt aber wieder auf dem Wachstumspfad landen, hofft Wissmann und verweist als Erklärung auf das vergleichsweise hohe Bevölkerungswachstum und das Durchschnittsalter: Während der Japaner im Schnitt 44 Jahre alt ist und der Deutsche 43 Jahre, zählt der Durchschnittsamerikaner 37 Jahre – und je jünger, desto größer der Autobedarf, schlussfolgert Wissmann. Rund 13 Prozent der Autoexporte aus Deutschland gehen in die USA.

Die dortigen Hersteller, General Motors (GM), Ford und Chrysler, kämpfen derweil ums Überleben. Chrysler forderte am Sonntag weitere drei Milliarden Dollar aus Washington. Es sei immer klar gewesen, dass Chrysler einen Kredit von sieben Milliarden Dollar von der Regierung brauche. „Wir sind zuversichtlich, dass uns die weiteren drei Milliarden gewährt werden“, sagte Chrysler-Chef Robert Nardelli laut dpa in Detroit. Chrysler hatte ebenso wie GM bereits vier Milliarden Dollar bekommen. Ford verzichte bislang auf Staatshilfe. Alfons Frese

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