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Wirtschaft: Detroit ist die Spekulationsbörse der Autokonzerne

DETROIT (rtr/AP).Auch der zweite Tag der amerikanischen Automobilshow in Detroit stand ganz im Zeichen bevorstehender Fusionen und Markteinführungen.

DETROIT (rtr/AP).Auch der zweite Tag der amerikanischen Automobilshow in Detroit stand ganz im Zeichen bevorstehender Fusionen und Markteinführungen.Der Konzentrationsprozeß in der Automobilindustrie gewinnt offensichtlich weiter an Fahrt: Nach der DaimlerChrysler-Fusion verhandelt jetzt der schwedische Automobilhersteller Volvo mit dem italienischen Konkurrenten Fiat über eine mögliche Kooperation.Ein Aktientausch sei jedoch ausgeschlossen, sagte eine Volvo-Sprecherin.Die Aktien von Volvo und Fiat waren in den vergangenen Tagen deutlich in die Höhe geschossen, da Spekulationen über einen Zusammenschluß der beiden Unternehmen die Runde machten.Schwedens größter Industriekonzern ist der kleinste unabhängige Autobauer der Welt.Das Unternehmen verkaufte in den letzten Jahren mit seinen weltweit 80 000 Mitarbeitern nicht einmal 400 000 Wagen jährlich.

Der drittgrößte Autokonzern der Welt, DaimlerChrysler, kündigte anläßlich der Automobilshow an, mit einem neuen Auto für den europäischen Massenmarkt den Marken Opel, Ford und VW stärker Konkurrenz machen zu wollen.Die Entwicklung eines solchen Wagens habe für das fusionierte Unternehmen erste Priorität, sagte das zuständige DaimlerChrysler-Vorstandsmitglied Jürgen Hubbert.

In Europa gebe es genügend Platz für ein Modell, das es mit Opel, Ford und Volkswagen aufnehmen könne."Mit dem richtigen Produkt können wir rasch einige hunderttausend Wagen verkaufen", sagte Hubbert.Basis für den Wagen soll möglicherweise der Chrysler Neon werden.Hubbert betonte, eine endgültige Entscheidung hänge aber davon ab, welches Marktsegment Daimler-Chrysler anpeilen wollen.

Die neu gegründete DaimlerChrysler AG hat mit ihren amerikanischen Marken Chrysler, Dodge, Jeep und Plymouth 1998 in den Vereinigten Staaten 2,51 Mill Autos verkauft.Damit wurde das Rekordjahr 1997 um neun Prozent übertroffen.Weltweit lieferte die DaimlerChrysler Corporation, die US-Tochter des DaimlerChrysler- Konzerns, mehr als drei Mill Fahrzeuge aus.Die deutschen Anbieter meldeten für 1998 beeindruckende Zuwachsraten im wichtigsten amerikanischen Markt.VW steigerte seinen Verkauf um 59,3 Prozent auf 219 679 Autos.

DaimlerChrysler-Konzernchef Jürgen Schrempp hat darüber hinaus während der amerikanischen Show ein stärkeres Asienengagement seines Konzerns angekündigt."Vergessen Sie die gegenwärtige Wirtschaftskrise", sagte Schrempp der neuesten Ausgabe der US-Fachzeitschrift "Automobile Magazine", die ihn zum "Mann des Jahres" kürte.Für Asien werde ein Auto für 7000 Dollar (etwa 11 700 DM oder 5 982 Euro) gebraucht, sagte Schrempp.DaimlerChrysler will laut Schrempp in Asien bei Pkw aus eigener Kraft wachsen, bei Lkw durch einen Unternehmenskauf."Aber Sie wissen es nie - die perfekte Gelegenheit könnte kommen, und dann gehen Sie los." Daimler-Chrysler verhandelt seit längerem über einen Einstieg bei Nissan-Diesel.Schrempp sagte, Chrysler sei bisher nicht so aktiv in Asien.Die Nutzfahrzeuge träten dort bisher nicht erfolgreich auf."Das erfolgreiche Autounternehmen des 21.Jahrhunderts muß alles abdecken, von kleinen zu großen Autos - und in unseren Fall leichte und schwere Lkw -, und dieses Unternehmen muß global sein." Schrempp sagte, DaimlerChrysler habe eine Barreserve von 25 Mrd Dollar.

Porsche will im laufenden Jahr auf seinem wichtigsten Exportmarkt Nordamerika weiter zulegen.Im Kalenderjahr 1999 sei ein Absatz von 20 000 Sportwagen geplant, das wäre ein Zuwachs von etwa zehn Prozent.Das sagte der Vorstandsvorsitzende der Porsche AG (Stuttgart), Wendelin Wiedeking in Detroit."Die Region stellt noch einiges Potential dar."

Porsche will schon bald mit Volkswagen über das Produktionswerk für den geplanten gemeinsamen Geländewagen entscheiden."Ich gehe davon aus, daß wir im Frühjahr soweit sind", sagte Wiedeking.Laut Wiedeking liegen wichtige Daten für die möglichen vier Standorte noch nicht vollständig vor.Porsche und VW wollten ein bereits existierendes Werk nutzen."In der jetzigen Zeit sollte man kein neues Werk bauen", sagte der Porsche-Chef.Nach früheren Berichten sind Standorte in Palmela in Portugal, Bratislava in der Slowakei, Hannover und dem finnische Uusikaupunki im Gespräch.In Finnland wird bereits der Zweisitzer Boxster gebaut.Urprünglich sollte über das Geländewagenwerk schon bis Ende vergangenen Jahres entschieden werden.Der neu gebaute Wagen soll in einer Porsche- und VW-Variante 2002 auf den Markt kommen.

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