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Wirtschaft: Deutlich weniger Fernfahrer bei der Bahn Umsatzeinbruch um fast 15 Prozent

Tarifgespräche gescheitert

Frankfurt (Main)/Berlin (AP/Tsp). Die Deutsche Bahn AG hat in den ersten beiden Monaten 2003 deutlich höhere Verluste im Fernverkehr verzeichnet. Das meldet die „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ unter Berufung auf ein internes Schreiben an die Führungskräfte. Demnach soll der Umsatz im Personenfernverkehr gegenüber den ersten beiden Monaten des Vorjahres um 14,9 Prozent auf 433,3 Millionen Euro eingebrochen sein.

BahnSprecher Werner Klingberg kommentierte den Bericht nicht, sagte aber, „wir liegen im Personenverkehr auf Vorjahresniveau und im Güterverkehr darüber“. Dies sei angesichts der derzeitigen konjunkturellen Lage kein schlechtes Ergebnis. Genaue Zahlen werde die Bahn auf ihrer Bilanzpressekonferenz am 21. Mai bekannt geben.

Die Entwicklung sei zum Teil auf eine Verlagerung zu Gunsten des Personennahverkehrs zurückzuführen, berichtete die Zeitung. In diesem Bereich sei der Umsatz um 4,6 Prozent auf 1,33 Milliarden Euro gestiegen. Offenbar seien vor allem Berufspendler von IC- und ICE-Zügen auf Regionalexpress- Züge ausgewichen. Der Zuwachs im Nahverkehr habe den Umsatzrückgang im Fernverkehr nicht völlig ausgleichen können.

Lokführer drohen mit Streik

Neuer Ärger kommt auf die Bahn und ihre Kunden wegen des Streits mit den Lokführern zu. Nach dem Scheitern der Tarifgespräche will die Lokführergewerkschaft GDL am Montag über Warnstreiks und eine mögliche Urabstimmung entscheiden. Eine GDL- Sprecherin sagte, dass kurzfristige Arbeitsniederlegungen durchaus möglich seien. Bahnchef Hartmut Mehdorn kritisierte die Gewerkschaft. „Das Verhalten der GDL ist für uns nicht mehr nachvollziehbar. Hier werden allein organisationspolitische Interessen verfolgt“, erklärte er. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hatte nach elfstündigen Gesprächen am Freitagabend die Tarifverhandlungen für gescheitert erklärt.

In der GDL sind 35000 Lokführer organisiert. Sie hatten Anfang März mit Warnstreiks den Zugverkehr in Deutschland teilweise lahmgelegt. Für rund 160000 Beschäftigte der Bahn hatten die beiden anderen Gewerkschaften Transnet und GDBA Mitte März einen Abschluss mit Lohnsteigerungen in mehreren Schritten um 3,2 Prozent durchgesetzt. Die Empfehlung der Schlichter, diese Vereinbarung zu übernehmen, wies die GDL überraschend zurück. Grund war die von der Gewerkschaft geforderte Tarifführerschaft. Diese sei von der Arbeitgeberseite nicht garantiert worden, kritisierte die GDL. „Mit dieser Blockadepolitik steuert die Bahn auf einen weiteren Streik zu“, sagte GDL-Bundesvorsitzender Manfred Schell.

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