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Wirtschaft: Deutsche Bahn: 40 Prozent aller Züge kommen zu spät

Schlechte Noten für die Bahn: Nach einer Untersuchung der Stiftung Warentest sind nur 60 Prozent der Züge, die für die Deutsche Bahn unterwegs sind, pünktlich. Zwei Wochen lang hatten die Verbraucherschützer an acht großen Bahnhöfen in Deutschland die Ankunftszeit von mehr als 14 000 Zügen überprüft.

Schlechte Noten für die Bahn: Nach einer Untersuchung der Stiftung Warentest sind nur 60 Prozent der Züge, die für die Deutsche Bahn unterwegs sind, pünktlich. Zwei Wochen lang hatten die Verbraucherschützer an acht großen Bahnhöfen in Deutschland die Ankunftszeit von mehr als 14 000 Zügen überprüft. Das Ergebnis konnte die Bahn, die zurzeit mit einer breitangelegten "Pünktlichkeitsoffensive" um die Gunst der Kunden wirbt, nicht wirklich erfreuen: Jeder vierte Zug hatte eine Verspätung von zwei bis fünf Minuten, fast jeder siebte Zug von mehr als fünf Minuten. Im Detail nachzulesen sind die Ergebnisse in der September-Ausgabe des "test"-Heftes der Verbraucher-Stiftung. Nach 1997 und 1999 war es bereits das dritte Mal, dass die Stiftung Warentest sich die Lücken zwischen Fahrplan-Theorie und Bahnhofs-Praxis genauer ansah.

Die Deutsche Bahn reagierte gereizt - und warf den Verbraucherschützern methodische Fehler vor. Zum einen, so die Bahn in einer Stellungnahme, gelte ein Zug im eigenen Haus erst dann als unpünktlich, wenn er fünf Minuten später ankomme als im Fahrplan angegeben. Nach der Bahn-Definition sind 92,3 Prozent der Personenzüge im ersten Halbjahr pünktlich in die Bahnhöfe eingefahren. Und außerdem, hieß es weiter, seien die Tester kurz nach dem Fahrplanwechsel unterwegs gewesen, der sich noch hätte "einspielen" müssen. Allerdings gebe es bei der Bahn tatsächlich noch viel zu tun, räumte ein Sprecher ein. Mit der Sanierung des Schienennetzes wolle der Konzern erreichen, dass 95 Prozent der Züge pünktlich seien. Auch die Verbraucherschützer sehen die Modernisierung des Bahnnetzes als zentralen Punkt. An wichtigen Knotenpunkten wie Mannheim oder Frankfurt sei die Störanfälligkeit des Netzes besonders groß. In Hannover, wo die Strecke im Vorfeld der Expo modernisiert worden war, seien die Züge dagegen doppelt so pünktlich wie an anderen Bahnhöfen, fanden die Tester heraus.

Das Risiko, den Anschlusszug zu verpassen, sei zwischen Fern- und Nahverkehr besonders groß. Hier gehe jeder vierte Anschluss verloren. Im Vergleich zum letzten Test vor zwei Jahren hat sich die Quote nicht verbessert. Anders beim Fernverkehr: Hier erreichten Reisende inzwischen mit 95-prozentiger Wahrscheinlichkeit ihren Anschluss.

Im Test der Verbraucherschützer schnitten ausgerechnet die Züge am besten ab, die die Bahn aus Kostengründen in vielen Teilen Deutschlands vom Fahrplan streichen will: die Interregios. Während beim Superschnellzug ICE der Anteil verspäteter Züge bei 46 Prozent lag, glänzte der Interregio mit einer Quote von 33 Prozent. Damit habe er sich nicht nur als pünktlichster Fernzug erwiesen, sondern sei auch insgesamt am zuverlässigsten gefahren, heißt es in dem Bericht. Doch auch dem ICE bescheinigen die Verbraucherschützer Fortschritte. Im Vergleich zum letzten Test vor zwei Jahren sei der Vorzeige-Zug besser geworden: Damals fuhren noch fast zwei Drittel (65 Prozent) aller ICEs mit Verspätung ein.

pet

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