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Mehdorn

© dpa

Deutsche Bahn: Mehdorn präsentiert Gewinn - und bietet Rücktritt an

Die Bahn hat das Jahr 2008 mit einem deutlichen Gewinn beendet. Bei der Bilanzvorstellung am Montag in Berlin spielen die Zahlen allerdings eine untergeordnete Rolle: Bahn-Chef Mehdorn muss sich dem öffentlichen Druck beugen und ist bereit auf sein Amt zu verzichten.

Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bahn, Hartmut Mehdorn, ist zum Rücktritt bereit. Das erklärte der 66-Jährige am Montag auf der Bilanzpressekonferenz des Staatsunternehmens in Berlin. Er sehe zwar keine eigene Schuld in der Datenaffäre, wolle sich seiner Verantwortung als Konzernchef aber nicht entziehen. Am Wochenende war der Druck auf den obersten Bahn-Manager gewachsen, nachdem bekannt geworden war, dass der Konzern offenbar den E-Mailverkehr seiner Mitarbeiter überwacht hat. Gewerkschaften und Oppositionspolitiker hatten daraufhin Mehdorns Rücktritt gefordert. Mehdorn steht seit Ende 1999 an der Spitze des Unternehnmens.

Bereits vor der Pressekonferenz hatte sich der Schritt angekündigt. Der nordrhein-westfälische Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers (CDU) war sich am Montag sicher, "dass in den nächsten Stunden eine Lösung gefunden wird", sagte Rüttgers vor einer Präsidiumssitzung am Montag in Berlin. Die Ministerpräsidenten von Niedersachsen und Baden-Württemberg, Christian Wulff und Günther Oettinger (beide CDU), hatten bis zum Schluss dafür plädiert, zunächst den Untersuchungsbericht über die Datenaffäre bei der Bahn abzuwarten. Dies sei ein Gebot der Fairness. Oettinger meinte: "Mehdorn müsse die Chance bekommen, alles zu erklären."

Vor der Nachricht über seinen Rückzug präsentierte Mehdorn zum letzten Mal die Jahresbilanz des bundeseigenen Unternehmens. Demnach hat die Bahn ihr Geschäft im vergangenen Jahr trotz erster Auswirkungen der Wirtschaftskrise ausgebaut. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) stieg um 4,8 Prozent auf 2,48 Milliarden Euro. Unter dem Strich ging der Überschuss auf 1,32 Milliarden Euro (Vorjahr: 1,7 Milliarden Euro) zurück. Dazu hätten negative Steuereffekte beigetragen. Der Umsatz erhöhte sich um 6,8 Prozent auf 33,5 Milliarden Euro. Vor allem im Güterverkehr auf der Schiene seien derzeit Einbrüche bei der Nachfrage zu spüren. (sf/dpa/ddp)

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