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Deutsche Bahn: Preise werden kräftig angehoben

Bahnfahren wird erheblich teurer. Die Deutsche Bahn hebt die Preise im Fernverkehr um durchschnittlich 5,6 Prozent an. Die enthaltene Mehrwertsteuererhöhung von drei Prozent wird voll an die Kunden weitergegeben.

Berlin - Für Reisen im Fernverkehr müssen Bahnkunden ab Januar durchschnittlich 5,6 Prozent mehr bezahlen. Im Nahverkehr sollen Reisen um 3,9 Prozent teurer werden. Teurer werden auch Bahncard und Länder-Tickets. Das Schöne-Wochenende-Ticket wird sogar um zehn Prozent teurer. Die Bahn begründete die Preiserhöhung unter anderem mit gestiegenen Energiekosten. Verbraucherschützer kritisierten den Schritt scharf.

Besonders saftig fallen die Preiserhöhungen bei Reisen von rund 250 Kilometern aus. Von München nach Frankfurt kostet das Ticket künftig 81 Euro statt bisher 75 Euro und damit rund acht Prozent mehr. Zuletzt hatte die Bahn im vergangenen Dezember ihre Preise im Nah- und Fernverkehr um 2,9 Prozent angehoben.

Im Nahverkehr steigen Preise nicht ganz so stark

Im Nahverkehr werden die Preise um 3,9 Prozent steigen. Die höhere Mehrwertsteuer schlägt beim Nahverkehr nicht so stark durch, weil für Reisen bis 50 Kilometer der reduzierte Mehrwertsteuersatz von sieben Prozent gilt, der auch 2007 stabil bleiben soll. Die Bahn muss ihre Preise im Nahverkehr von den Bundesländern genehmigen lassen. Die Anträge seien gestellt, teilte der Konzern mit. Mit einer Entscheidung rechnet die Bahn in sechs bis acht Wochen.

Die Bahncard wird um rund drei Prozent teurer. So kostet die vielgenutzte Bahncard 50 in der zweiten Klasse, mit der Tickets nur noch die Hälfte des Preises kosten, künftig pro Jahr 212 Euro statt 206 Euro. Die Bahncard 25, die zu einer Ermäßigung von 25 Prozent auf den Fahrpreis berechtigt, kostet für die zweite Klasse dann 53 Euro statt 51,50 Euro. Das Schöne-Wochenende-Ticket wird um zehn Prozent teurer und kostet künftig 33 Euro statt 30 Euro. Die Tickets für einzelne Bundesländer werden um zwei Euro teurer, was einer Erhöhung von knapp zwei Prozent entspricht. Reservierungen kosten künftig am Schalter 3,50 Euro statt drei Euro, am Automaten und im Internet weiterhin 1,50 Euro.

Gestiegene Energiepreise mitverantwortlich

Die Bahn macht schnellere Verbindungen und die stark gestiegenen Energiepreise als Gründe für die Preiserhöhungen geltend. Der Ausbau der Strecken Berlin-Leipzig und München-Ingolstadt-Nürnberg habe zahlreiche Verbindungen deutlich schneller gemacht.

Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) erklärte, die Bahn nutze "die Mehrwertsteuererhöhung, um gleich noch eine saftige hausgemachte Preissteigerung an die Kunden und Kundinnen draufzusatteln". Die Bahn verfolge vor allem ihren geplanten Börsengang und wolle ihre "Bilanz um jeden Preis verbessern", erklärte VCD-Chef Michael Gehrmann. Die Bundesregierung habe es zudem versäumt, bei der Mehrwertsteuererhöhung auch beim Bahnfernverkehr den verbilligten Satz von sieben Prozent einzuführen. Diese Maßnahme aber sei "wegen der Umweltfreundlichkeit der Bahn geboten". (tso/AFP)

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