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Wegen Unwetter kam die Bahn 2014 öfters zu spät.

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Update

Deutsche Bahn verfehlt Pünktlichkeitsziel: 77 Prozent sind nicht genug

Die Bahn kämpft weiter gegen Verspätungen - vor allem im Fernverkehr verpasst sie das selbst gesteckte Ziel. Streiks könnten bald für noch mehr Unpünktlichkeit sorgen.

Ziel verfehlt. Das Pünktlichkeitsfazit der Bahn für 2014 lässt sich in zwei Worten zusammenfassen. Ziemlich detailliert nachzulesen ist es in einer am Samstag veröffentlichten Statistik des Staatskonzerns. Demnach erreichten im vergangenen Jahr 76,5 Prozent der ICE und IC ihre Ziele pünktlich. Verglichen mit dem Vorjahr ist das zwar eine Verbesserung – damals hielten sich 73,9 Prozent an den Fahrplan. Das selbst gesteckte Ziel der Deutschen Bahn war allerdings, ihre Fernverkehrskunden in 80 Prozent der Fälle pünktlich an ihrem Bestimmungsort abzuliefern. Auf kürzeren Distanzen fällt dies dem Unternehmen deutlich leichter. Im Nahverkehr waren die Züge den Angaben zufolge mit einer Quote von 94,9 Prozent in etwa so pünktlich wie im Vorjahr.

Dass bald jeder vierte Fernzug der Bahn nicht pünktlich ist, fällt aufs große Ganze gerechnet kaum ins Gewicht. Insgesamt kamen 2014 94,5 Prozent aller Personenzüge zur rechten Zeit. Das sei eine leichte Verbesserung gegenüber dem Wert aus dem Vorjahr (94,1 Prozent) und der zweitbeste Wert der vergangenen fünf Jahre. Darüber, was pünktlich bedeutet, lässt sich streiten: Bei der Bahn beginnt Verspätung ab sechs Minuten.

Das Wetter ist schuld, die Metalldiebe - und die Lokführer

Und auch um Ausreden ist das staatseigene Unternehmen selten verlegen. Waren es in den Vorjahren ungewöhnlich harte Winter, die Weichen einfrieren, Oberleitungen vereisen und Bäume unter Schneelast auf Gleise stürzen ließen, spielten im vergangenen Jahr Unwetter eine Hauptrolle. Auch Kabeldiebe und Brandanschläge ließen Züge verspätet fahren, auf freier Strecke stoppen oder ausfallen. Die Bahn gibt sich hilflos. „Gegen mutwillige und kriminelle Eingriffe in den Bahnverkehr, Personen im Gleis, extreme Witterung und Streiks können wir nur wenig ausrichten“, sagte der für Personenverkehr zuständige Bahn-Vorstand Ulrich Homburg. Die Bahn werde sich aber weiter bemühen, zuverlässiger und pünktlicher zu werden.

Zunächst muss sich der Konzern jedoch wieder intensiv mit seinen Lokführern beschäftigen. Diese drohen vorsichtshalber schon vor der für Montag geplanten Gesprächsrunde zu den festgefahrenen Tarifverhandlungen mit neuen Streiks. Der Chef der Lokführergewerkschaft GDL, Claus Weselsky, warnte die Bahn davor, auf Zeit zu spielen. Die Urabstimmung sei gelaufen, ein Arbeitskampf daher „jederzeit möglich“, sagte er der „Wirtschaftswoche“. Derzeitiges Ziel der GDL sei es, die Verhandlungen bis März abzuschließen. (mit AFP)

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