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Banker oder Bauer? "2011 soll ein Jahr der Ernte werden", erklärte Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann.

© dpa

Deutsche Bank: Ackermann peilt zehn Milliarden Gewinn an

Die Deutsche Bank will in den nächsten Jahren Rekordgewinne erzielen. Für 2011 plant Vorstandschef Ackermann ein Vorsteuerergebnis von zehn Milliarden Euro. Dies entspreche dem "new normal" in der Bankenbranche.

Frankfurt am Main - An Selbstbewusstsein hat es Josef Ackermann noch nie gemangelt. Auch der Gewinneinbruch, den die Deutsche Bank im vergangenen Jahr hinnehmen musste, ändert nichts daran: „2010 haben wir gesät, 2011 soll ein Jahr der Ernte werden“, erklärte Ackermann das Ergebnis am Donnerstag auf der Jahres-Pressekonferenz. Der Vorsteuergewinn des Instituts soll in diesem Jahr auf zehn Milliarden Euro und damit auf einen neuen Rekordwert steigen. „Dies soll keine einmalige Maximierung sein. Das ist ein Aufschwung, der sich fortsetzen wird“, sagte der Schweizer. Die Börse glaubt ihm offenbar: Die Aktie der Deutschen Bank legte um 1,7 Prozent zu.

Einen Großteil des Gewinns soll das von Anshu Jain geführte Investmentbanking beisteuern. Jain wird als Ackermanns Nachfolger gehandelt. Der 62-Jährige will spätestens 2013 abtreten. Für die Zukunft aber will Ackermann die Risiken, die das volatile Kapitalmarktgeschäft mit sich bringt, verringern. In drei Jahren sollen die Investmentbank und das Privatkundengeschäft je zur Hälfte zum Überschuss beitragen. Eine wichtige Rolle dabei spielt die Postbank. Mittelfristig soll die Privatkundensparte einen Vorsteuergewinn von mehr als drei Milliarden Euro abwerfen.

Von dem Ziel einer Eigenkapitalrendite von 25 Prozent vor Steuern hat sich Ackermann aber vorerst verabschiedet. „Angesichts der hohen Kapitalanforderungen ist das aktuell nicht realistisch“, sagte er. Erst in einigen Jahren sei das wieder erreichbar. Bei einem Vorsteuergewinn von vier Milliarden Euro schrumpfte die Rendite im Jahr 2010 auf nur noch 9,5 Prozent. Die Dividende soll mit 0,75 Euro aber stabil bleiben.

Auch die Integration der Postbank hat den Gewinn der Bank in diesem Jahr geschmälert. In den Büchern stehen Aufwendungen in Höhe von rund 300 Millionen Euro. Ebenso viel kostet die Integration der 2009 übernommenen Kölner Privatbank Sal. Oppenheim.

Durch die Übernahme ist die Zahl der Mitarbeiter der Deutschen Bank von 77 000 Ende 2009 auf gut 102 000 angestiegen, 49 200 davon in Deutschland. Weltweit betreibt das Institut fast 3100 Niederlassungen, davon 2100 hierzulande. Allein 1100 kommen von der Postbank. Am Filialnetz und an der Zahl der Mitarbeiter der Bonner Bank soll sich vorerst nichts ändern. Allerdings wird es mittelfristig Einsparungen und auch einen Stellenabbau geben, vor allem in der IT und in der Abwicklung, so Ackermann. Das werde aber ein Prozess, der mehrere Monate, wenn nicht Jahre dauern und Mitarbeiter aus beiden Häusern betreffen werde. Der Abbau werde sozialverträglich abgewickelt. „Wir nennen aber derzeit keine Zahlen, das wäre unseriös.“ Bis 2014 sollen bei der Postbank Synergien und Kosteneinsparungen im Volumen von einer Milliarde Euro erreicht werden.

Ackermann versicherte, dass die Postbank eigenständig und als Marke erhalten bleibe. Durch den Abbau von derzeit fest angelegten Geldern sollen beim Bonner Ableger rund drei Milliarden Euro frei werden. Die Bank habe mittlerweile wieder „stattliche“ Kundenvermögen hinzugewonnen. 2011 erwartet Ackermann bei Sal. Oppenheim mindestens ein ausgeglichenes Ergebnis, ab 2014 einen Gewinn zwischen 100 und 150 Millionen Euro pro Jahr.

Hauptstütze der Deutschen Bank bleibt aber das Investmentbanking. Allein hier wurde 2010 ein Vorsteuergewinn von sechs Milliarden Euro verbucht, das zweitbeste Ergebnis überhaupt. Neben dem Ausbau der Spitzenposition in Deutschland mit 24 Millionen Kunden schielt Ackermann vor allem auf die Expansion in Asien. „Die Region hat Priorität, dort arbeitet bereits ein Fünftel unserer Belegschaft. Wir erwarten 2011 Erträge von vier Milliarden Euro.“ Insgesamt sei die Deutsche Bank bereit zu neuen Erfolgen bei einem „konservativen Risikoprofil“.

Unterdessen sieht die Deutsche Bank sich als Hauptleidtragende der Bankenabgabe. „Die Bankenabgabe betrachten wir als Lex Deutsche Bank“, sagte Ackermann. Die Regierung hofft auf Einnahmen von 1,3 Milliarden Euro, mit denen ein Fonds für künftige Bankenrettungen finanziert werden soll. Finanzkreisen zufolge rechnet die Deutsche Bank mit einer Belastung von rund 500 Millionen Euro.

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