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Nicht berauschend sind die Zahlen, die Deutsche-Bank-Chef Ackermann zum Abschied verkündet.

© dpa

Deutsche Bank: Ackermann verabschiedet sich mit Schrumpf-Gewinn

Kommenden Monat tauscht die Deutsche Bank ihren Chef aus. Josef Ackermann präsentiert für seine Verhältnisse magere Quartalszahlen - besonders im wichtigen Geschäft mit Privatkunden.

Die Deutsche Bank hat den Abwärtstrend im ersten Quartal gestoppt, doch eine Traumbilanz hat der scheidende Bank-Chef Josef Ackermann seinen Aktionären nicht präsentieren können. Unter dem Strich verdiente der deutsche Branchenprimus 1,4 Milliarden Euro, wie das Institut am Donnerstag mitteilte. Das war gut ein Drittel weniger als im starken Vorjahreszeitraum, aber immerhin deutlich mehr als das magere Plus von 186 Millionen Euro im vierten Quartal 2011.

„Vor dem Hintergrund anhaltender Zurückhaltung auf den globalen Finanzmärkten haben wir solide Ergebnisse erzielt“, erklärte Ackermann. Ausgerechnet das Investmentbanking, das sein umstrittener Nachfolger Anshu Jain verantwortet, trug maßgeblich zu dem Gewinn bei. Das Privatkundengeschäft, das Ackermann unter anderem durch die Übernahme der Postbank kräftig ausgebaut hatte, schwächelte dagegen.

Trotz der im Vergleich zum Schlussquartal 2011 deutlich besseren Zahlen blieb die Deutsche Bank einen konkreten Ausblick auf das laufende Jahr schuldig.

Am Aktienmarkt kamen die Quartalszahlen und der fehlende Ausblick nicht gut an. Das Deutsche-Bank-Papier gab bis zum Mittag gut fünf Prozent nach. Die Bilanz ist laut Händlern „auf allen Ebenen etwas schlechter als erwartet“.

Nach einem Verlust von mehr als 400 Millionen Euro im Schlussquartal 2011 verdiente das Investmentbanking nun wieder gut 1,7 Milliarden Euro. Das Geschäft mit Anleihen zog an. Zudem stieg die Risikobereitschaft der Profi-Anleger.

Nach der Hauptversammlung am 31. Mai übernimmt der bisher oberste Investmentbanker Jain zusammen mit dem bisherigen Deutschland-Chef Jürgen Fitschen die Nachfolge Ackermanns. Die Entscheidung für die Doppelspitze war im Sommer nach wochenlangem Hickhack gefallen.

Seitdem herrscht hinter den Kulissen bei der Deutschen Bank ein Hauen und Stechen. Erste personelle Veränderungen des neuen Führungsduos sorgten etwa zuletzt für reichlich Wirbel.

In Bildern - Josef Ackermann verlässt die Deutsche Bank:

Einen Dämpfer musste das von Ackermann seit der Finanzkrise massiv ausgebaute Privatkundengeschäft hinnehmen. Der Vorsteuergewinn brach im Vergleich zum Vorjahr um fast die Hälfte auf 413 Millionen Euro ein. Der Gewinnbeitrag der Postbank sank unter anderem wegen neuerlicher Griechenland-Abschreibungen von 33 Millionen Euro. Zudem hielten sich durch die Schuldenkrise verunsicherte Privatkunden mit Geldanlagen zurück.

Belastet wurde das Konzernergebnis mit 257 Millionen Euro durch den Verkauf des Pharmaunternehmens Actavis an den US-Generikahersteller Watson. Der vereinbarte Preis von 4,25 Milliarden Euro lag unter der erhofften Spanne von 4,5 bis 5,5 Milliarden Euro.

Actavis gehört zu jenen Firmenbeteiligungen, an die die Deutsche Bank nicht freiwillig gekommen ist. Auch beim Kasino Cosmopolitan in Las Vegas war das Institut zunächst als Kreditgeber aufgetreten und musste schließlich wegen der Zahlungsschwierigkeiten der Unternehmen die Führung übernehmen. (dpa)

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