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© dpa

Deutsche Bank: Ackermann verdient wieder prächtig

Die Deutsche Bank zahlt Boni mit Verzögerung aus – auch die Commerzbank erneuert ihr Vergütungssystem.

Berlin - Im vergangenen Jahr hatte sich Josef Ackermann noch vornehm zurückgehalten. Jetzt ist es schon wieder vorbei mit der Bescheidenheit. Der Deutsche- Bank-Chef kassiert für das Jahr 2009 ein Gehalt von fast zehn Millionen Euro. Damit verdient er beinahe wieder so viel wie vor der Krise. Das geht aus dem Geschäftsbericht hervor, den die Deutsche Bank am Dienstag vorlegte.

Ackermanns Grundgehalt beträgt demnach 1,15 Millionen Euro. Der größte Teil seines Einkommens, über acht Millionen Euro, sind variable Vergütungen. 2009 hatte der Vorstandschef darauf verzichtet, angesichts der Verluste, die das Institut 2008 geschrieben hatte. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete die Deutsche Bank wieder einen Überschuss von 5,2 Milliarden Euro.

Die Höhe der Boni bemisst sich nicht nur am Erfolg der Bank, sondern hängt auch davon ab, wie nachhaltig dieser Erfolg ist. Denn Boni werden bei der Deutschen Bank nicht mehr sofort ausbezahlt. Knapp 1,6 Millionen Euro darf Ackermann direkt für sich verbuchen. Der Rest wird nach und nach innerhalb der nächsten vier Jahre ausbezahlt. Entwickeln sich die Geschäfte schlecht, können die Boni im Nachhinein verfallen, heißt es im Geschäftsbericht. Diese Regelung ist neu und soll die Manager dazu anhalten, ihr Risikomanagement an langfristigen Zielen auszurichten.

Ganz freiwillig hat die Deutsche Bank diese neuen Regeln nicht eingeführt. Sie entsprechen im Wesentlichen den Beschlüssen, die die wichtigsten Industrienationen der Welt (G 20) im vergangenen Jahr auf einem Gipfel in Pittsburgh verabschiedet haben. Damals haben die Länder verabredet, dass sich die Gehälter von Bankmanagern künftig stärker am langfristigen Erfolg ihrer Unternehmen bemessen sollen. So wollen sie den Anreiz für kurzfristige Spekulation verringern. Die Beschlüsse werden nun auch in nationales Recht umgesetzt. Ein Gesetzentwurf der Bundesregierung wird im kommenden Monat April erwartet. Im Rahmen einer freiwilligen Selbstverpflichtung hatten elf deutsche Finanzkonzerne im vergangenen Jahr angekündigt, dem Gesetz zuvorkommen zu wollen.

Wie am Dienstag bekannt wurde, will die Commerzbank überdies künftig die Bezahlung von Führungskräften im Privatkundengeschäft an die Zufriedenheit ihrer Kunden binden. 50 bis 60 Prozent des gesamten Jahresbonus sollen an sogenannte Qualitätsziele gekoppelt werden. Kriterium ist zum einen die Entwicklung der Kundenzahl und des betreuten Vermögens. Hinzu kommt aber auch die Befragung von monatlich 15 000 Kunden. Die Ergebnisse hieraus sollen mit einem Fünftel die Gesamtprämie beeinflussen. Das erfuhr das „Handelsblatt“ aus Unternehmenskreisen.

Der achtköpfige Vorstand der Deutschen Bank erhält für das vergangene Jahr eine Gesamtvergütung von knapp 39 Millionen Euro. Der Bonus von Anshuman Jain, als Vorstand verantwortlich für das Investmentbanking, ist fast so hoch wie der von Josef Ackermann. In dieser Sparte war das Institut besonders erfolgreich. Die Fraktion der Linken im Deutschen Bundestag kritisierte die Vergütungen der Bank am Dienstag als zu hoch. Das Institut hätte seinen Überschuss nur dank staatlicher Hilfen für das Bankensystem erwirtschaften können.

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