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© dpa

Deutsche Bank: Ackermann will wieder 25 Prozent

Die Deutsche Bank bleibt bei ihrem Ziel einer Eigenkapitalrendite von 25 Prozent vor Steuern und hat es nach "Handelsblatt"-Informationen im ersten Quartal voraussichtlich erreicht. Aus der Politik sind kritische Stimmen zu hören.

Frankfurt am Main - Einige Banken hätten das geschafft oder seien dem Ziel nahe gekommen, sagte Ackermann dem „Handelsblatt“ dazu am Rande einer Veranstaltung. Die Bank, die am Dienstag in Frankfurt am Main ihr Ergebnis für die ersten drei Monate vorlegt, reiht sich damit in die Liste jener internationalen Großbanken ein, die in den vergangenen Tagen bereits überraschend positive Ergebnisse vorgelegt haben. Zuletzt hatte die Crédit Suisse mit einer Eigenkapitalrendite von 22,6 Prozent für Beifall bei Analysten und Börsianern gesorgt.

Die Deutsche Bank selbst hatte zuletzt 2007 eine Eigenkapitalrendite von 24,1 Prozent vor Steuern erreicht, nach Steuern waren es 17,9 Prozent. Nach einem Rekordverlust im vergangenen Jahr erwarten Analysten für das erste Quartal einen Gewinn nach Steuern von rund 800 Millionen Euro. „25 Prozent Eigenkapitalquote, wohlgemerkt vor Steuern, ist lange Zeit das gewesen, was die Besten der Welt erreicht haben“, sagte Ackermann. „Und zwar, anders als oft behauptet wird, ohne übermäßige Risiken einzugehen.“ In der Krise sei das natürlich schwerer geworden, aber das sei für ihn kein Grund, von dem Ziel abzurücken.

Bei Politikern und Bankexperten stoßen diese Äußerungen auf Widerspruch. Sie sehen darin genau jene überzogenen Renditeansprüche, die als ein Auslöser für die Finanzkrise und derzeitige Rezession gelten. Erinnerungen an Ackermanns Aussage nach Bekanntgabe des ersten Bankenrettungspakets werden wach. Der Deutsche-Bank-Chef hatte damals in einer internen Veranstaltung eine Annahme von Staatsgeld für sein Institut mit den Worten ausgeschlossen, er würde sich schämen, so etwas zu tun.

„Ackermann trägt eine Mitverantwortung für die Verfolgung überzogener Renditeziele“, sagt der SPD-Fraktionsvize Joachim Poß dem „Handelsblatt“. Das habe zusammen mit Fehlanreizen in der Managervergütung in die Krise geführt. „Wenn Ackermann jetzt einfach bei dieser Sichtweise bleibt, zeigt dies, dass er aus dieser schweren Krise zu wenig gelernt hat. Als wichtiger Repräsentant der deutschen Kreditwirtschaft ist er damit nicht länger geeignet“, meinte Poß und forderte den Rücktritt des Bankchefs.

Otto Bernhardt, finanzpolitischer Sprecher der Union, äußerte sich ähnlich. Ackermanns Renditeziel habe „mit dazu beigetragen, dass es auf den internationalen Finanzmärkten zu erheblichen Verwerfungen gekommen ist. Dieses Ziel ist ein falsches Signal.“

Deutschlands Nummer zwei unter den Banken, die vom Staat unterstützte Commerzbank, legt erst am 8. Mai ihre Zahlen vor und wollte sich nicht zu Ackermanns Aussagen äußern. Aufsichtsratschef Klaus-Peter Müller hat jedoch mehrfach betont, dass er sinkende Renditen für nötig hält. „Wir haben aus der Krise gelernt, dass wir stärker auf Risiken achten und das Risikomanagement verbessern müssen. Das kann am Ende auch bedeuten: weniger Gewinne.“ HB

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