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Wirtschaft: Deutsche Bank arbeitet mit Gewinn

Neuer Vorstandssprecher Josef Ackermann will durch Stellenabbau die Kosten senken

Die Deutsche Bank hat ihre Gewinne gegen den Markttrend im ersten Halbjahr 2002 nach Steuern um 51 Prozent auf 3,3 Milliarden Euro erhöht. Für den neuen Vorstandschef Josef Ackermann zählt dabei vor allem, dass es dem Institut gelungen sei, im eigentlichen Bankgeschäft und unter Ausklammerung von Beteiligungs- und Aktienverkäufen einen Überschuss von 1,56 Milliarden Euro einzufahren, davon allein 913 Millionen Euro im zweiten Quartal (plus 19 Prozent). Allerdings sagte Ackermann am Donnerstag in Frankfurt: „Wir müssen Erträge, Kosten und Kapitaleinsatz noch besser in Einklang bringen.“ Großtaten oder größere Übernahmen werde es in nächster Zeit nicht geben.

Zur Effizienzsteigerung gehört auch, dass die Deutsche Bank weltweit bis Ende 2003 insgesamt rund 14 500 Stellen streicht, 6060 davon in Deutschland. 7800 Arbeitsplätze sind bereits weggefallen, davon 2800 in Deutschland. Derzeit beschäftigt die Bank 84 500 Menschen. Die Kosten sollen bis Ende 2003 um zwei Milliarden Euro sinken. Davon hat die Bank nach den Worten Ackermanns im ersten Halbjahr 600 Millionen Euro umgesetzt, im gesamten Jahr sollen es 800 Millionen Euro sein.

Der Crash an der Börse, die Konjunkturflaute und die Pleiten sind allerdings auch an der Deutschen Bank nicht spurlos vorbei gegangen. Der Provisionsüberschuss stagnierte im ersten Halbjahr bei 5,6 Milliarden Euro, das Ergebnis im Eigenhandel mit Wertpapieren und Devisen schrumpfte um fast ein Drittel auf 2,4 Milliarden Euro. Die Risikovorsorge im Kreditgeschäft musste die Deutsche Bank im ersten Halbjahr um über 150 Prozent auf 860 Millionen Euro erhöhen. Allein beim insolventen US-Telekomkonzern Worldcom ist das Geldhaus nach Angaben von Ackermann mit 240 Millionen Dollar dabei.

Es komme jetzt darauf an, im eigentlichen Bankgeschäft noch mehr Erträge zu erwirtschaften, sagte Ackermann. Die Möglichkeit, mit Beteiligungsverkäufen die Zahlen aufzupeppen, sei bald vorbei. Das Tafelsilber werde weniger, die Börsenkurse seien niedrig, und eine neue Bundesregierung werde vermutlich die Steuerfreiheit auf Beteiligungsverkäufe wieder aufheben. Im ersten Halbjahr hatte die Deutsche Bank Beteiligungen an der Münchener Rück- und an der Allianz im Wert von rund 3,1 Milliarden Euro verkauft. Derzeit haben die börsennotierten Firmenpakete der Deutschen Bank einen Wert von rund neun Milliarden Euro. ro

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