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Deutsche Bank: Berliner Bank bleibt Berliner Bank

Drei Jahre nach der Übernahme der Berliner Bank führt die Deutsche Bank das Institut enger an den Konzern heran. Noch ist die Berliner Bank eine eigene Aktiengesellschaft, künftig könnte sie jedoch als Niederlassung der Deutschen Bank in Berlin geführt werden.

Frankfurt am Main/Berlin - Drei Jahre nach der Übernahme der Berliner Bank führt die Deutsche Bank das Institut enger an den Konzern heran. Noch ist die Berliner Bank eine eigene Aktiengesellschaft, künftig könnte sie jedoch als Niederlassung der Deutschen Bank in Berlin geführt werden. „Die Entscheidung ist noch nicht gefallen“, sagte Michael Lermer, Sprecher der Deutschen Bank in Frankfurt am Main. „Die Option wird geprüft.“ Eines sei dabei jedoch sicher: „Die Marke Berliner Bank bleibt erhalten.“

Auch unter der alten Eigentümerin, der Bankgesellschaft Berlin (heute: Landesbank Berlin), wurde die Berliner Bank als Niederlassung geführt. Mitte 2006 hatte dann die Deutsche Bank die Berliner Bank für 680,5 Millionen Euro erworben. Ein stolzer und auch ein „politischer“ Preis wie Beobachter damals sagten. Deutsche-Bank-Vorstandschef Josef Ackermann wollte die Position seines Hauses in der Hauptstadt mit Nachdruck stärken. Schon damals sicherte das Geldhaus zu, dass die Marke Berliner Bank erhalten bleibe. „Die Kunden der Berliner Bank bleiben auch weiterhin Kunden ihrer Berliner Bank“, sagte Rainer Neske, Privatkundenvorstand der Deutschen Bank, damals dem Tagesspiegel. Es sei eine traditionsreiche und gut eingeführte Marke. Das bestätigte Berliner-Bank- Chef Oliver Bortz dieser Zeitung erneut im April 2008: Es sei ein Vorteil, mit verschiedenen Marken unterschiedliche Kundenbedürfnisse bedienen zu können.

Die Berliner Bank bleibe auch in Zukunft im Privat- und Firmenkundengeschäft eigenständig. „Daran wird sich nichts ändern. Im Gegenteil: Wir stärken die Berliner Bank“, sagte Deutsche- Bank-Sprecher Lermer am Montag. Gerade erst sei eine neue Marketing-Kampagne gestartet worden. Nach Informationen aus Unternehmenskreisen soll das Institut mit seinen 340 000 Kunden im zweiten Quartal überproportional zum Ergebnis der Privat- und Firmenkundensparte der Deutschen Bank beigetragen haben. Eine eigene Bilanz veröffentlicht die Berliner Bank nicht.

Doch erste Veränderungen sind bereits im Gange: So werden derzeit die Informationstechniksysteme der Berliner Bank, die bisher noch von der Landesbank Berlin betrieben werden, auf die Systeme der Deutschen Bank umgestellt. Denn die Verträge mit der Landesbank laufen 2011 aus. Mit Blick auf die Kosten und bestehende Abhängigkeiten von den Rechnern der Landesbank wird die IT deshalb auf die Einheiten der Deutschen Bank übertragen. „Dafür nehmen wir richtig viel Geld in die Hand“, sagt Lermer, ohne eine Summe zu nennen. „Natürlich müssen auch wir auf Synergien schauen.“

Die Deutsche Bank ist aktuell mit etlichen Baustellen befasst – dazu gehört unter anderem die Kooperation mit der Postbank, die ihr fast schon zu einem Drittel gehört, oder der geplante Einstieg beim Bankhaus Sal. Oppenheim. Wie viele Jobs bei der Berliner Bank möglicherweise durch den Übergang der IT gefährdet sind, lässt Lermer offen. Dass die Stimmung in der Berliner Bank deshalb schlecht sei, bestreitet er. „Die Stimmung ist gut, weil die Ergebnisse gut sind.“ Und noch gilt für die 1100 Mitarbeiter der Berliner Bank: Bis 2010 sind betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen.

Allerdings steht die Berliner Bank in der Hauptstadt im harten Wettbewerb zur Berliner Sparkasse, zur Volksbank, zur Commerzbank und zu anderen Geldhäusern – auch zur Deutschen Bank. Deren Mitarbeiter sprechen große Firmenkunden mit weltweiten Geschäften offensiv an, ob sie nicht bei der Deutschen Bank besser aufgehoben seien. Schließlich sind das globale Netzwerk und die internationale Expertise dort ausgeprägter als bei der Berliner Bank. Angeblich geht es um 50 Großkunden, die der Berliner Bank bislang gute Erträge bescheren. Lermer bestätigt die Bemühungen, Kunden abzuwerben. Es sei immer noch besser, sie für die Deutsche Bank zu gewinnen und damit im Konzern zu halten, als sie an Konkurrenten zu verlieren. Dabei schaut die Deutsche Bank offenbar auch sehr genau auf die Commerzbank. Die hat gerade erst verkündet, im für das Firmenkundengeschäft wichtigen Investmentbanking in Deutschland zur Nummer eins aufsteigen zu wollen – vor der Deutschen Bank.

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