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Wirtschaft: Deutsche Bank bleibt beim Stellenabbau Äußerungen von Chefvolkswirt Walter relativiert

Berlin - Die Deutsche Bank hält unbeirrt an ihren Stellenabbau-Plänen fest. „Wir planen, wie Anfang Dezember angekündigt, und auf unserer Pressekonferenz am 3.

Berlin - Die Deutsche Bank hält unbeirrt an ihren Stellenabbau-Plänen fest. „Wir planen, wie Anfang Dezember angekündigt, und auf unserer Pressekonferenz am 3. Februar wiederholt, in Deutschland 1920 Stellen abzubauen“, sagte ein Sprecher am Freitag dem Tagesspiegel. Weltweit sollen nach jüngsten Angaben rund 5200 Stellen wegfallen, vor allem in der Investment-Sparte. Gleichzeitig will das Institut aber auch 1200 Arbeitsplätze an Standorten mit geringeren Lohnkosten schaffen.

Die größte Deutsche Bank reagierte mit ihrem Statement auf Äußerungen ihres Chefvolkswirts Norbert Walter. Dieser hatte am Donnerstagabend im „ZDF“ erklärt, er könne sich vorstellen, über den Stellenabbau „nochmals nachzudenken“. Wenn wir eine andere Methode gemeinsam mit dem Betriebsrat und den Gewerkschaften finden können, die Arbeitskosten zu senken und so wettbewerbsfähig zu werden, wie wir werden wollen, und die Menschen behalten können und ihre Motivation, dann wäre uns das sicherlich lieber“, sagte Walter. Der Chefvolkswirt entschuldigte sich auch für den „unglücklichen Zeitrahmen“. Er hätte wissen müssen, dass die offizielle Arbeitslosen-Statistik kurz zuvor veröffentlicht wurde. „Ich hab nicht gut genug aufgepasst“, sagte er. Walter sagte aber auch: „Ziel ist die langfristige Sicherung von Arbeitsplätzen am Markt.“ Die Äußerungen von Walter dürften nicht „überinterpretiert werden“, sagte ein Bank-Sprecher. Walter sitzt zudem weder im Vorstand noch im erweiterten Vorstand der Deutschen Bank.

Unterdessen erneuerte der Gesamtbetriebsrat der Bank seine Forderung nach Rücknahme der Stellenstreichungen. Die Gewerkschaft Verdi forderte, der Vorstand der Deutschen Bank müsse „kreativ“ über alternative Beschäftigungsmöglichkeiten für die betroffenen Mitarbeiter nachdenken. Auch Umschulungen und Fortbildungen kämen in Betracht. Der Personalabbau von heute sei der Fachkräftemangel von morgen. Verdi-Sprecherin Cornelia Haß kündigte für die kommende Woche eine Initiative der Gewerkschaft an. Der Vorsitzende des Konzern- und Gesamtbetriebsrats der Deutschen Bank, Leo Wunderlich, sprach zuletzt nur sehr vage von „einem Wachstumsprogramm sowie einem Qualifizierungs- und Beschäftigungspakt“, mit dem die Bank das Geschäft in Deutschland stärken solle.

Vor Detailverhandlungen zum Stellenabbau ist nach Gewerkschaftsangaben kommende Woche ein Treffen der Gesamtbetriebsratsspitze mit Vorstandsvertretern geplant. Ob daran auch Bankchef Josef Ackermann teilnehmen wird, ist allerdings unklar. Nach Auffassung der Bank soll es bei den Verhandlungen offenbar aber nicht mehr um die Stellenstreichungen an sich, sondern nur noch um die Modalitäten gehen. Mit den Betriebsräten sollten einvernehmliche Lösungen gefunden werden, um den Stellenabbau so sozialverträglich wie möglich zu gestalten, sagte der Sprecher. Seit Amtsantritt Ackermanns vor knapp drei Jahren hat der Bankkonzern rund 20000 von damals noch 85000 Vollzeit-Arbeitsplätzen gestrichen.

Daniel Rhee-Piening

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