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Wirtschaft: Deutsche Bank: Flirt mit Commerzbank

Die Deutsche Bank hat im ersten Halbjahr 2001 deutlich weniger verdient als im gleichen Vorjahreszeitraum. Das Ergebnis vor Steuern sei um fast 37 Prozent auf gut drei Milliarden Euro gesunken, teilte die Deutsche Bank am Mittwoch mit.

Die Deutsche Bank hat im ersten Halbjahr 2001 deutlich weniger verdient als im gleichen Vorjahreszeitraum. Das Ergebnis vor Steuern sei um fast 37 Prozent auf gut drei Milliarden Euro gesunken, teilte die Deutsche Bank am Mittwoch mit. Hauptursachen sind die schlechte Börsenstimmung und die schwächelnde Weltkonjunktur. Vorstandssprecher Rolf Breuer teilte außerdem mit, es werde über eine Teilfusion mit der Commerzbank nachgedacht.

Die Deutsche Bank ist nach dem geplatzten Zusammenschluss mit der Dresdner Bank auf der Suche nach Kooperationen mit anderen Banken in einzelnen Geschäftsbereichen, hieß es bei der Vorstellung der aktuellen Quartalszahlen. Vorstandssprecher Breuer wollte in dem Zusammenhang ein Zusammenrücken mit der kleineren Commerzbank nicht ausschließen. Eine Vollfusion stehe jedoch nicht zur Debatte. Die Commerzbank gilt schon lange als ein möglicher Fusionskandidat. An den Börsen wurden die Spekulationen mit Kursgewinnen quittiert. Commerzbank-Aktien legten in der Spitze um rund sechs Prozent zu.

Sinkende Überschüsse aus dem Handel mit Wertpapieren und eine erhöhte Risikovorsorge im Kreditgeschäft belasten das Ergebnis der Deutschen Bank. Das Institut senkt daher seine Prognosen für 2001. Wahrscheinlich werde das Vorjahresergebnis von knapp fünf Milliarden Euro nicht erreicht werden können. In der vergangenen Woche musste schon die Hypovereinsbank schlechte Zahlen melden. Ähnliches wird auch für die Dresdner Bank und für die Commerzbank erwartet, die beide nächste Woche Quartalszahlen veröffentlichen werden.

Im Gegensatz zur Hypovereinsbank profitierte die Deutsche Bank von einer guten Einschätzung der Zinssituation. Gerade hier legte die Deutsche Bank deutlich zu. Der Zinsüberschuss stieg im ersten Halbjahr 2001 um 241 Millionen Euro auf 3,38 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Das entspricht einem Zuwachs von acht Prozent. Außerdem hellt sich die Lage bei der Deutschen Bank langsam wieder auf - vergleicht man die Ergebnisse des zweiten Quartals 2001 mit denen des ersten. Von Mai bis Juni 2001 verdiente das Institut vor Steuern 1,64 Millarden Euro, in den drei Monaten zuvor waren es lediglich 1,44 Milliarden Euro gewesen. Analysten äußerten sich darüber positiv überrascht: Im Vergleich zu den meisten anderen Finanzinstituten schlage sich die Deutsche Bank in der aktuellen schwierigen Lage sehr gut. Außerdem werden die schlechten Zahlen in diesem Jahr dadurch relativiert, dass die Deutsche Bank im vergangenen Jahr etwa zwei Milliarden Euro mit dem Verkauf von Allianz-Aktien erzielte. Im laufenden Geschäftsjahr erlöste die Bank erst 1,3 Millarden Euro aus dem Verkauf von Finanzanlagen, insbesondere der Beteiligung von 2,2 Prozent an der Münchener Rückversicherung.

Erfolgreich angelaufen sei in diesem Jahr die Vermarktung des neuen Online-Brokers Maxblue. In diesem Bereich war die Deutsche Bank bisher wenig erfolgreich gewesen. In den ersten hundert Tagen seit dem Start in Deutschland und Spanien seien dadurch mehr als 100 000 Kunden gewonnen worden. Dadurch sei der Deutschen Bank ein Depotvolumen von netto vier Milliarden Euro zugeflossen. Geplant sei der Markteintritt in Italien zum Jahresende und eine Ausweitung auf weitere europäische Staaten im kommenden Jahr. Der Verwaltungsaufwand sei im Vergleich zum Vorjahr um fast sieben Prozent auf elf Milliarden Euro gestiegen, teilte die Deutsche Bank weiter mit. Darin enthalten seien Sonderaufwendungen für die Maxblue-Einführung und die Vorbereitung des Börsengangs in New York. Eins fehlt jedoch: Detaillierte Angaben, wie die Deutsche Bank Kosten senken will, gibt das Institut nicht. Ein Versuch ist gerade gescheitert. Die im 2000 gegründete konzerneigene Unternehmensberatung DB Consulting, die die Kosten für externe Berater reduzieren sollte, wird bald geschlossen. Davon sind 450 Mitarbeiter betroffen.

hop

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