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Wirtschaft: Deutsche Bank mit neuer Organisation: Künftig nur noch zwei Geschäftssparten / Zuständigkeiten im Vorstand bleiben unverändert

Eine Gruppe wird für Unternehmen und Institutionelle Kunden und damit für das Investmentbanking zuständig sein, die andere Gruppe kümmert sich um das Asset Management (die Vermögensverwaltung) und Privatkunden. Mit der neuen Organisation folgt das größte europäische Geldhaus der Commerzbank, die von Januar an ihr Geschäft auf die Bereiche Firmenkunden und Investment Banking sowie Private Kunden und Asset Management konzentriert.

Eine Gruppe wird für Unternehmen und Institutionelle Kunden und damit für das Investmentbanking zuständig sein, die andere Gruppe kümmert sich um das Asset Management (die Vermögensverwaltung) und Privatkunden. Mit der neuen Organisation folgt das größte europäische Geldhaus der Commerzbank, die von Januar an ihr Geschäft auf die Bereiche Firmenkunden und Investment Banking sowie Private Kunden und Asset Management konzentriert. Beide Banken erhoffen sich von der neuen Organisation Impulse für das Geschäft, höhere Gewinne und eine Stärkung der Wettbewerbsposition und des Börsenwertes.

Die neue Organisation und damit die Verschlankung von drei auf zwei operative Bereiche hat Commerzbank-Sprecher Martin Kohlhaussen allerdings schon vor drei Wochen angekündigt. "Wir fühlen uns geehrt, dass die Deutsche Bank unserem Beispiel folgt", meinte Commerzbank-Vorstandsmitglied Andreas de Maizière am Montag. "Im Kern werden wir künftig virtuell mit zwei Banken auftreten, einer Privatkundenbank und einer voll integrierten Firmenkunden- und Investmentbank." Zu einer wirklichen Aufteilung der Commerzbank werde es allerdings nicht kommen.

Die Deutsche Bank ließ am Montag offen, wer künftig die beiden Bereiche führt. "An den Zuständigkeiten ändert sich nichts", sagte Deutsche Bank-Pressesprecher Walter Schumacher. Er wies damit Vermutungen zurück, der künftige Vorstandssprecher Josef Ackermann würde gemeinsam mit den beiden amerikanischen Vorstandsmitgliedern Michael Philipp und Edson Mitchell die beiden Gruppen führen, damit einen Vorstand im Vorstand bilden und faktisch die Regie bei der Deutschen Bank übernehmen. Bei dem jährlichen Treffen der 40 Manager der Bank am Wochenende in Rom wurde die neue Struktur offiziell verkündet. "Damit werden die Voraussetzungen für weiteres erfolgreiches Wachstum geschaffen. Unternehmensziel der Deutschen Bank ist es, der beste Finanzdienstleister der Welt zu sein", begründete das Geldhaus den Umbau.

In der Gruppe Unternehmen und Institutionelle Kunden fasst die Deutsche Bank ab Februar Firmenkunden, Investmentbanking, Immobilien und Finanzinstitutionen zusammen. Damit sollen neue Kunden gewonnen, der Kapitaleinsatz optimiert und das Provisionsgeschäft gestärkt werden. Die Gruppe Asset Management und Privatkunden wird sich um die Vermögensverwaltung und das gesamte Privatkundengeschäft und damit auch um die Deutsche Bank 24 kümmern. "Dadurch wird eine führende Plattform für Vermögensanlage und den Vertrieb von Finanzprodukten geschaffen", betont die Deutsche Bank. Besonderes Schwergewicht soll auf den Ausbau des elektronischen Brokerage-Geschäftes gelegt werden.

Vorstandssprecher Rolf Breuer, der angeblich gegen die neue Struktur gewesen sein soll, betonte am Montag, dass sich an den Verantwortlichkeiten aller zehn Vorstandsmitglieder durch die Organisationsreform nichts ändere. "Die neue Struktur wird die Bindung zwischen den verschiedenen Bereichen stärken, die Zusammenarbeit erleichtern und die Transparenz erhöhen, ohne die klaren Zuständigkeiten zu beeinträchtigen."

Details der neuen Struktur bei der Deutschen Bank sollen in den nächsten Wochen ausgearbeitet werden. Deshalb ist die Unruhe unter den Mitarbeitern dem Vernehmen nach beträchtlich. Im übrigen sind Beobachter in Frankfurt überzeugt, dass die "Optimierung der Konzernstruktur", wie die Deutsche Bank die Reform bezeichnet, nur ein Zwischenschritt ist. So müssten in nächster Zeit auch das Berichtswesen und das Controlling den neuen Erfordernissen angepasst werden. Dabei werde die Zentrale, so vermutet etwa Bankenanalyst Michael Harms vom Bankhaus Delbrück, stärker ins Tagesgeschäft hineinreden als bislang. Die Deutsche Bank könne sich zum Beispiel Schwierigkeiten wie unlängst bei der Platzierung von Anleihen in den USA nicht leisten. Dafür reiche das derzeitige Controlling nicht aus. Fest steht für Harms auch, dass die Deutsche Bank 24, in der das Filialgeschäft gebündelt ist, mittelfristig aus dem Konzern ausgegliedert wird, möglicherweise auch über einen Börsengang. "Die Deutsche Bank wird sich auf der einen Seite nur noch mit großen Firmen- und mit institutionellen Kunden sowie andererseits mit der Vermögensverwaltung und betuchteren Privatkunden befassen", sagt Harms.

ro

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