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© p-a/dpa

Deutsche Bank: Mittel für den Mittelstand

Die Deutsche Bank legt einen 300-Millionen-Fonds für kleine Firmen auf. Investoren sollen weiteres Geld geben.

Frankfurt am Main - Die Deutsche Bank will – zunächst allein und später zusammen mit anderen Investoren – mittelständischen Firmen bei der Stärkung ihrer Finanzen mit Geldern aus einem neuen Eigenkapitalfonds helfen. Für den „Mittelstandsfonds für Deutschland“ stellt die Bank in einem ersten Schritt 300 Millionen Euro bereit. Das kündigte der Deutschlandchef des Bankhauses, Jürgen Fitschen, am Dienstag an. „Wir peilen eine endgültige Fondsgröße von 500 Millionen Euro an, wir müssen also noch 200 Millionen Euro einwerben.“

Zu den Investoren könnte zum Beispiel auch Daimler gehören. Der Automobilkonzern prüft eine Beteiligung, offenbar um damit mittelständischen Zulieferunternehmen zu helfen. Noch im März soll der Fonds erste Eigenkapitalhilfen zwischen zwei und fünf Millionen ausreichen. „Durch die Stärkung des Eigenkapitals erhöht sich die Bonität der Firmen und damit ihr Spielraum für einen besseren Zugang zu Krediten“, begründet Fitschen den in Deutschland bislang einmaligen Fonds, der ausdrücklich nicht auf öffentliche Mittel setzt.

Die deutsche Industrie begrüßte den Mittelstandsfonds, hält diesen aber für zu klein. „Der Anfang ist gemacht. Jetzt sollte dies Kreise ziehen“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Industrieverbandes BDI, Werner Schnappauf. Für den Erfolg der Initiative sei es wichtig, den Fonds auf eine möglichst breite Basis zu stellen. Der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages Hans Heinrich Driftmann nannte den Fonds einen Beleg dafür, dass die deutsche Kreditwirtschaft das Thema Finanzierung des Mittelstands ernst nehme. „Viele Betriebe unternehmen derzeit alle Anstrengungen, um ihre Belegschaften zu halten. Das geht aber zu Lasten des Eigenkapitals“, beklagte er. Umso wichtiger sei es, wenn Banken Firmen an dieser Stelle nicht im Stich ließen. „Ob die Unternehmen dann zugreifen, wird sicherlich auch von den Konditionen abhängen.“

Der Fonds richtet sich an Unternehmen mit einem Jahresumsatz zwischen 20 Millionen und 100 Millionen Euro. Zugang haben Firmen aus allen Branchen, nur Finanzinstitute und der Immobiliensektor sind ausgeschlossen. Der Fonds ist laut Fitschen ausdrücklich nicht auf Kunden der Deutschen Bank beschränkt. Das größte deutsche Geldhaus will damit Firmen einen Zugang zu neuem Eigenkapital verschaffen, die zu groß sind, um auf Mittel der bundeseigenen KfW zugreifen zu können, und zu klein, um über die Börse oder Beteiligungsfirmen frisches Kapital beziehen zu können. Nach den Worten Fitschens müssen die Firmen allerdings gesund sein und eine klare Perspektive haben. Restrukturierungsfälle würden nicht unterstützt.

Die Eigenkapitalförderung der Firmen ist über Genussrechte geregelt. Diese garantieren dem Kapitalgeber eine Beteiligung am Gewinn, allerdings erhält er – anders als bei Aktien – kein Stimmrecht. Damit soll die Unabhängigkeit der Unternehmen gewährleistet werden. Die Laufzeit der Genussrechte liegt in diesem Fall bei sieben Jahren.

Für die Unterstützung aus dem Mittelstandsfonds der Deutschen Bank, der von einem unabhängigen Fondsmanager betreut wird, müssen die Unternehmer Zinsen zahlen. Im Gegenzug können die Investoren eine Rendite zwischen acht und neun Prozent erwarten.

Nach Angaben von Fitschen sollen sie zwischen zehn und 15 Prozent liegen. Sollte das Unternehmen Verluste schreiben, werden die Zinszahlungen ausgesetzt. Ist es nach sieben Jahren nicht in der Lage, das Kapital zurückzuzahlen wird die Laufzeit verlängert. „Die Rückzahlung darf nicht zur Insolvenz des Unternehmens führen,“ sagte Fitschen. Fitschen rechnet damit, dass der Mittelstandsfonds, den Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann im Dezember der Bundesregierung als Maßnahme gegen eine drohende Kreditklemme vorgestellt hatte, in den kommenden beiden Jahren rund 100 Firmen unterstützen wird. Sollte die Nachfrage größer sein, könnte auch ein zweiter Fonds aufgelegt werden. Fitschen appellierte an andere Banken, sich der Initiative anzuschließen. „500 Millionen Euro reichen sicher nicht aus, um mögliche Finanzierungsengpässe der deutschen Wirtschaft aufzulösen.“

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