zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Deutsche Bank muss bei Kirch warten

Nach dem gescheiterten Verkauf der Springer-Beteiligung der maroden Kirchgruppe an ein Bankenkonsortium will die Deutsche Bank die Verwertung der Verlagsaktien übernehmen. Zunächst sind aber die so genannten Formel-1-Banken am Zug: die Bayerische Landesbank, JP Morgan Chase und Lehman Brothers.

Nach dem gescheiterten Verkauf der Springer-Beteiligung der maroden Kirchgruppe an ein Bankenkonsortium will die Deutsche Bank die Verwertung der Verlagsaktien übernehmen. Zunächst sind aber die so genannten Formel-1-Banken am Zug: die Bayerische Landesbank, JP Morgan Chase und Lehman Brothers. Sie diskutieren derzeit über die weitere Vorgehensweise. Die drei Institute haben fünf Tage Zeit, um sich ein Vorgriffsrecht auf das Springer-Paket zu sichern, vorausgesetzt sie übernehmen die Rückzahlung eines Kirch-Kredits der Deutschen Bank über 720 Millionen Euro.

Momentan liegt die Beteiligung von gut 40 Prozent an Springer im verschachtelten Firmenimperium des Medienpatriarchen Leo Kirch bei der Kirch Beteiligungs GmbH & Co. KG, die als einziger der drei Konzernteile noch nicht insolvent ist. Zur Besicherung ihres Kredits hat sich die Deutsche Bank ein erstrangiges Pfandrecht an den Verlagsaktien einräumen lassen. Gleichzeitig verfügen Bayerische Landesbank, JP Morgan und Lehman über eine zweitrangiges Pfandrecht, das zur Besicherung von Darlehen dient, die das Bankentrio zur Finanzierung des Kaufs der Rennserie Formel-1 an Kirch vergeben hat.

Da die Deutsche Bank ihren 720-Millionen-Kredit an Kirch am 12. April fällig gestellt hat, würde das Springer-Paket Anfang dieser Woche eigentlich an sie fallen. Allerdings verfügen die Formel-1-Banken gegenüber der Deutschen Bank über eine so genannte Call-Option, mit der sie sich noch vor dem Frankfurter Institut Zugriff auf das Springer-Paket verschaffen können. Ursprünglich hatte Leo Kirch den Auftrag für die Verwertung der Verlagsanteile an die Commerzbank vergeben. Doch die musste am vergangenen Freitag das Mandat überraschend zurückgeben. In letzter Sekunde war das Institut bei der Zusammenstellung eines Konsortiums gescheitert, das die 40 Prozent an Europas größtem Zeitungsverlag für 870 Millionen Euro übernehmen und die Aktien nach einer Haltefrist von drei Jahren an die Börse bringen sollte. Die Commerzbank begründete ihre Entscheidung damit, dass sich Springer hartnäckig gegen eine freie Verwertung der Aktien gesperrt habe.

Unterdessen steht TV München, der defizitäre Lokalsender von Leo Kirchs Sohn Thomas, offenbar vor der Rettung. Wie die "Welt am Sonntag" berichtet, planen die Wiener Bau-, Internet- und Fernsehunternehmer Hanno und Erich Soravia die Übernahme von 40 Prozent der Anteile.

hps, lip, mm, rob, HB

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false