zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Deutsche Bank muss vor US-Gericht

Los Angeles will Institut wegen Zwangsräumungen zur Verantwortung ziehen.

New York - Die Deutsche Bank und die US-Metropole Los Angeles tragen ihren Streit um Zwangsräumungen von Wohnungen demnächst vor Gericht aus. Das Geldhaus konnte sich nicht mit seinem Antrag durchsetzen, die Klage der Stadt abzuweisen, wie in der Nacht zum Donnerstag bekannt wurde.

In der Klage aus dem Frühjahr 2011 wirft Los Angeles der Bank vor, über Tochterunternehmen einer der größten „Slumlords“ der Stadt zu sein. Die Deutsche Bank habe viele Menschen nach dem Platzen der US-Immobilienblase zu Unrecht aus ihrem Heim vertrieben und danach hunderte Anwesen verfallen lassen. Das führe gerade in ärmeren Vierteln der Stadt zu einer höheren Kriminalität als vor der Finanzkrise – mit entsprechend steigenden Ausgaben für den Steuerzahler.

Die Anwältin der Millionen-Stadt, Carmen Trutanich, zeigte sich zufrieden mit der Entscheidung. Jetzt könne der Fall vorangetrieben und die Deutsche Bank für ihre „untragbaren Geschäftspraktiken“ zur Verantwortung gezogen werden. Nach Angaben der Stadt drohen dem größten deutschen Geldhaus Entschädigungszahlungen von mehreren hundert Millionen Dollar.

Die Deutsche Bank kündigte an, sich vor Gericht entschieden zur Wehr zu setzen. Die Klage richte sich an die falsche Adresse. Denn nicht die finanzierende Bank sei für den Zustand der Anwesen verantwortlich, sondern die sogenannten „Servicer“ – also Firmen, die als Dritte zwischen den Banken und den Kunden vermitteln, indem sie die Ratenzahlungen für Hypotheken eintreiben und bei Kreditausfällen die Zwangsräumungen einleiten.

Unmittelbar nach dem Crash auf dem US-Häusermarkt war das Geschäft dieser Servicer sehr lukrativ, denn sie kassierten dafür hohe Gebühren. Doch nach dem öffentlichen Aufschrei in vielen amerikanischen Großstädten hat die Regierung diese Geschäfte stark reglementiert. rtr

Zur Startseite