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Deutsche Bank: Nach Gewinnsprung weiter auf Rekordjagd

Nach dem besten Geschäftsjahr ihrer Geschichte will die Deutsche Bank ihre Rekordjagd fortsetzen. Weiteres Wachstum soll aus eigener Kraft und durch Zukäufe realisiert werden.

Frankfurt/Main - "Wir sehen ausgezeichnete Chancen für weiterhin anhaltende Erfolge im Jahr 2007", sagte Vorstandschef Josef Ackermann bei der Bilanzvorlage. Er schloss weitere Zukäufe nicht aus, betonte jedoch: "Wir sind in allen unseren Kernbereichen in der Lage, aus eigener Kraft weiter zu wachsen."

In Deutschland will die Bank, deren Hauptertragssäule das internationale Investmentbanking ist, um neue Privatkunden werben. Auch im Ausland bleibt der deutsche Branchenprimus auf Expansionskurs: An der vietnamesischen Hanoi Building Commercial Joint Stock Bank (Habubank) sollen bis zu 20 Prozent erworben werden. Das Wachstum aus eigener Kraft, das die Bank favorisiert, könne auf Kosten des Ertrags gehen, räumte Ackermann ein: "Eine Schwachstelle sind die Kosten."

Gewinnsteigerung um 70 Prozent

Im abgelaufenen Geschäftsjahr kletterte der Überschuss um 70 Prozent auf 6,0 Milliarden Euro. Vor Steuern legte der Gewinn binnen Jahresfrist um 33 Prozent auf 8,1 Milliarden Euro zu. Für 2008 hatte der Dax-Konzern bereits im Herbst das Ziel von 8,4 Milliarden Euro Vorsteuergewinn genannt. Damit festigte die Bank ihren Platz unter den zehn profitabelsten Großbanken Europas.

Nachdem die Deutsche Bank 2005 trotz eines Milliardengewinns die Streichung von weltweit 6400 Stellen verkündet hatte und dafür öffentlich scharf kritisiert worden war, wurden im vergangen Jahr wieder Mitarbeiter eingestellt: Ende 2006 hatte die Bank weltweit umgerechnet auf Vollzeitstellen 68 849 Beschäftigte und damit neun Prozent mehr als ein Jahr zuvor. In Deutschland allerdings blieb die Zahl mit 26 401 (plus 65) fast unverändert. Zum Vergleich: Ende 2003 hatte die Deutsche Bank in ihrem Heimatmarkt fast 30 000 Mitarbeiter.

Wachstum auf deutschem Markt

Ackermann bekannte sich erneut zum deutschen Markt: Bis 2010 soll die Zahl der Kunden bei der Norisbank von derzeit gut 300.000 auf eine Million gesteigert werden. Die Deutsche Bank hatte im vergangenen Sommer die 98 Filialen der Norisbank gekauft. Zuvor war bereits die Berliner Bank erworben worden, bei der derzeit 320.000 Kunden betreut werden. Das Geschäft mit Krediten für den deutschen Mittelstand will die Deutsche Bank ausbauen: "Wir wollen unsere Führungsposition in Deutschland festigen", sagte Ackermann. Dem Schweizer war lange vorgeworfen worden, den Heimatmarkt zu Gunsten weltweiten Wachstums zu vernachlässigen.

Das von Ackermann ausgegebene Ziel einer bereinigten Eigenkapitalrendite von 25 Prozent vor Steuern wurde 2006 mit 30,7 (Vorjahr: 24,7) Prozent deutlich übertroffen. "Wir halten an den 25 Prozent fest, das ist eine gute Zielgröße", sagte Ackermann. Zu dem Ergebnissprung 2006 trug das Schlussquartal kräftig bei: Vor Steuern gab es im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein Plus von 81 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro, nach Steuern betrug das Plus sogar 272 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro. "Dies ist das beste vierte Quartal in der Geschichte der Deutschen Bank und damit ein hervorragender Abschluss eines außergewöhnlich erfolgreichen Jahres", sagte Ackermann. Profitiert hat die Bank dabei auch von 355 Millionen Euro Erstattungen aus der Körperschaftsteuer.

Investmentbanking wächst kontinuierlich

Die Erträge der größten deutschen Bank stiegen 2006 im Vergleich zum Vorjahr um elf Prozent auf 28,3 Milliarden Euro. Vor allem Provisionsüberschuss und Handelsergebnis erhöhten sich stärker als erwartet. Der Überschuss im Zinsgeschäft blieb trotz eines starken Anstiegs etwas hinter den Erwartungen zurück. Der Zinsüberschuss nahm um 15 Prozent auf 6,92 Milliarden Euro zu. Das Handelsergebnis legte um 11 Prozent auf 8,25 Milliarden Euro zu, während der Provisionsüberschuss um 14 Prozent auf 11,54 Milliarden Euro kletterte. Das Ergebnis des Investmentbankings wurde seit 2003 fast verdoppelt: im vergangen Jahr gab es ein Plus von 22 Prozent auf 5,2 Milliarden Euro.

Bereits am Mittwoch hatte die Deutsche Bank AG angekündigt, dass sie ihre Aktionäre kräftig am Rekordgewinn des vergangenen Geschäftsjahres beteiligen will: Der Aufsichtsrat schlug eine Ausschüttung von 4,00 Euro je Aktie vor. Damit würden 37 Prozent des bereinigten Gewinns an die Anleger ausgezahlt, mittelfristig strebt Ackermann eine Ausschüttungsquote von 50 Prozent an. Über die Dividende für 2006 entscheidet die Hauptversammlung am 24. Mai. Die Deutsche-Bank-Aktie stieg im frühen Handel um bis zu 1,44 Prozent und erreichte das Rekordhoch von 110 Euro. (tso/AFP)

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