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Wirtschaft: Deutsche Bank: Regelverstoß nicht nachweisbar

Das Bundesaufsichtsamt für den Wertpapierhandel wird ein Fehlverhalten der Deutschen Bank beim umstrittenen Verkauf von 44 Millionen Aktien der Deutschen Telekom wahrscheinlich nicht nachweisen können. Nach Informationen des Handelsblatts wird die Aufsichtsbehörde dies in dieser Woche verkünden.

Das Bundesaufsichtsamt für den Wertpapierhandel wird ein Fehlverhalten der Deutschen Bank beim umstrittenen Verkauf von 44 Millionen Aktien der Deutschen Telekom wahrscheinlich nicht nachweisen können. Nach Informationen des Handelsblatts wird die Aufsichtsbehörde dies in dieser Woche verkünden. Dem sind erste Untersuchungen der Akten vorausgegangen, die sich als sehr schwierig erweisen.

Die Deutsche Bank hatte vor zwei Wochen große Kritik wegen des Verkaufs eines Paktes von 44 Millionen T-Aktien geerntet, da sie die Aktien einen Tag zuvor zum Kauf empfohlen hatte. Der Verkauf hat an den Börsen für einen kräftigen Kursrutsch der Telekom-Titel gesorgt, der sich am Freitag fortsetzte. Die T-Aktie schloss bei 17,38 Euro mit einem Minus von 3,4 Prozent.

Auftraggeber der Deutschen Bank war der Hongkonger Mischkonzern Hutchison Whampoa. Dies bestätigte die Bank in einem Brief an die Bundesaufsichtsämter für Wertpapierwesen und Kreditwesen. Mit dem Verkauf auf Termin hat Hutchison das Geschäft auf die Zukunft verlagert und daher nicht gegen die mit der Telekom vereinbarten Haltefristen verstoßen.

T-Aktie weiter unter Druck

Die Telekom-Papiere bleiben nach Ansicht von Analysten auch weiterhin unter Druck. Sie gehen davon aus, dass in den nächsten Wochen erneut größere T-Aktien-Pakete auf den Markt kommen werden, insgesamt mehr als 170 Millionen Anteile. Damit widersprechen die Branchenexperten der Telekom. Nach Einschätzung von Finanzvorstand Karl-Gerhard Eick werden in der nächsten Wochen lediglich 80 Millionen Telekom-Titel verkauft. Anfang September endet eine Haltefrist für ehemalige Aktionäre der US-Mobilfunkgesellschaft Voicestream, die die Telekom Ende Mai übernahm. Den Kauf finanzierte der Konzern größtenteils durch T-Aktien. Ab September dürfen die Investoren 40 Prozent ihrer T-Aktien verkaufen und den Rest ab Dezember. Damit können zunächst über 170 Millionen, später weitere 380 Millionen Aktien verkauft werden.

Die Telekom rechnet damit, dass einige Großaktionäre wie die Investmentbank Goldman Sachs, der finnische Telekommunikationskonzern Sonera sowie die US-Anlagegesellschaft TDS an einer langfristigen Anlage interessiert sind und deshalb ihre T-Aktien behalten. Damit bleiben nach dieser Rechnung 80 Millionen Telekom-Papiere, die wahrscheinlich schon bald verkauft werden. Nach Meinung von Analysten gibt es jedoch mehr Investoren, die als künftige Verkäufer gelten, darunter der Großinvestor George Soros und das Telekommunikationsunternehmen Sonera, das hohe Schulden hat. "Andererseits würden sich diese Investoren ins eigene Fleisch schneiden, wenn sie bei dem Preisniveau verkaufen", sagt Telekom-Analyst Theo Kitz von Merck, Finck & Co. Deutsche Fonds halten grundsätzlich an ihren T-Aktien fest. Sie haben ihre Anteile aber verringert. Sie nutzen den fallenden Kurs für schnelle Gewinne und stoßen T-Aktien ab, um sie billiger nachzukaufen. Aus Verärgerung über die Deutsche Bank sollen nach Informationen des "Spiegel" große deutsche Fondsgesellschaften den Handel mit der Bank unterbrochen haben.

Unterdessen setzt sich die Auseinandersetzung zwischen Deutscher Telekom und Deutscher Bank fort: Nach Angaben des Frankfurter Geldinstituts ist die Telekom informiert worden, als die 44 Millionen Aktien auf den Markt kamen. Die Telekom weist dies zurück. Telekom-Chef Ron Sommer erneuerte seine Kritik am Vorgehen der Bank. "Da kann ich mit Blick auf die Deutsche Bank nur sagen: Wir haben großen Respekt vor ihr, aber diese Transaktion ist nun mal schief gelaufen", sagte Sommer im Gespräch mit der "Welt am Sonntag".

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