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Wirtschaft: Deutsche Bank zahlt Spitzengehälter in den USA

FRANKFURT .Wenn die Deutsche Bank, wie von Vorstandssprecher Rolf Breuer angekündigt, im zweiten Quartal die Übernahme der US-Großbank Bankers Trust unter Dach und Fach bringt, stehen die ersten Gewinner schon fest.

FRANKFURT .Wenn die Deutsche Bank, wie von Vorstandssprecher Rolf Breuer angekündigt, im zweiten Quartal die Übernahme der US-Großbank Bankers Trust unter Dach und Fach bringt, stehen die ersten Gewinner schon fest.Es sind Frank Newman, der Chef von Bankers Trust und vier weitere Spitzenmanager des US-Geldhauses.Sie werden in den nächsten fünf Jahren umgerechnet 335 Mill.DM verdienen, wie die Deutsche Bank unlängst in einem Schreiben an die Aktionärsvertreter in den USA mitteilte.Und dies garantiert, unabhängig davon wie sich die Geschäfte entwickeln.Banker in Deutschland werden sich angesichts solcher Summen und solcher Konditionen - wo doch Gehälter hierzulande immer stärker vom Unternehmenserfolg abhängig gemacht werden sollen - die Augen reiben.Selbst Breuer und seine Vorstandskollegen sind im Vergleich zu Newman und Co fast Bezieher bescheidener Einkommen.

Vor allem für Newman lohnt sich die Übernahme durch die Deutsche Bank.Bis Ende 2003 erhält er ein jährliches Gehalt von 900 000 Dollar - umgerechnet gut 1,62 Mill.DM - dazu gibt es einen Bonus von mindestens 10,1 Mill.Dollar (fast 18,2 Mill.DM) - garantiert wohlgemerkt und damit unabhängig vom Geschäftserfolg.Dazu erhält der Banker noch einmal umgerechnet 25 Mill.DM, ganz abgesehen von Aktienoptionen und Pensionsansprüchen.Pro Monat kann sich Newman damit in den nächsten fünf Jahren über mindestens schlaffe zwei Mill.DM freuen.

Vier weitere BT-Spitzenmanager kommen in den nächsten drei Jahren auf Garantie-Bezüge zwischen vier und 7,5 Mill.Dollar, dazu gibt es Treueprämien von bis zu 15 Mill.Dollar."Für deutsche Verhältnisse sind solche Summen unverständlich", sagt Deutsche Bank-Sprecher Walter Schumacher.Denn jenseits des Atlantiks, siehe DaimlerChrysler, gilt generell ein anderes Niveau."Aber", räumt Schumacher mit Blick auf die Zahlungen an die BT- Manager ein, "auch für Amerika ist das ungewöhnlich."

Die Deutsche Bank zahlt diese irrsinnigen Gehälter um Newman und Co bei der Stange zu halten.Vor allem mit ihrer Hilfe und ihren Verbindungen sollen die Geschäfte in den USA auf Trab gebracht werden.Deutsche Bank-Vorstandssprecher Breuer hat bereits im November durchblicken lassen, daß man in den nächsten Jahren mindestens 400 Mill.Dollar aufwenden werde, um Top-Leute von BT weiter an die neue Großbank zu binden.Im Vergleich zu diesen Summen muß sich selbst der Vorstand der Deutschen Bank mit bescheidenen Beträgen zufrieden geben.1998 zahlte das Geldhaus an die zehn Spitzenkräfte exakt 30 990 232,63 DM, pro Kopf also knapp 3,1 Mill.DM.Im Jahr zuvor waren es genau 26 780 324,49 DM und damit, weil elf Manager im Vorstand saßen, rund 2,43 Mill.DM pro Kopf.

Völlig baff sein über die Gehälter der BT-Oberen müssen die normalen Angestellten der Bank."Da gibt es schon einige Verständnisschwierigkeiten", sagt ein Deutschbanker.Auch wenn die Mitarbeiter mit einem Drittel vom jeweiligen Monatsgehalt am Rekord-Gewinn des vergangenen Jahres beteiligt sind.Nach Angaben der Gewerkschaft HBV liegt das durchschnittliche Brutto-Gehalt eines normalen Bankers in einer Filiale bei 4800 DM im Monat.Ein versierter Kundenberater bringt es nach elf Jahren im Beruf immerhin auf 5418 DM.Darauf wollen die Gewerkschaften in diesem Jahr ein Aufschlag von 6,5 Prozent.Aber das ist den Arbeitgebern zuviel.Die Top-Manager von BT kümmert das wenig.

ROLF OBERTREIS (MAIN)

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