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Wirtschaft: Deutsche Banken fürchten Kauf durch ausländische Institute Verband: Branche ist von Konsolidierung noch weit entfernt

Dubai (ro). Die Analyse des Internationalen Währungsfonds (IWF) zur Lage der deutschen Kreditinstitute wird nach Ansicht des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB) keinen Anlass zur Freude bieten.

Dubai (ro). Die Analyse des Internationalen Währungsfonds (IWF) zur Lage der deutschen Kreditinstitute wird nach Ansicht des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB) keinen Anlass zur Freude bieten. Im Gegenteil: Der Bericht werde auf „eklatante Schwächen“ hinweisen, sagte Manfred Weber, Geschäftsführer des BdB. Der IWFBericht wird im Oktober veröffentlicht. Es ergebe sich dringender Handlungsbedarf, sagte Weber am Rande der Jahrestagung von IWF und Weltbank in Dubai. Vor allem deshalb, weil Strukturbereinigung und Konsolidierung bei den Banken in den Nachbarländern schon sehr weit fortgeschritten oder abgeschlossen seien. Damit könnten sie ihre Mittel für grenzüberschreitende Fusionen wieder aufstocken. „Davon sind wir in Deutschland noch weit entfernt“, sagte Weber.

Die Banken hätten sich trotz anders lautender Befürchtungen in der Krise aber als stabil und widerstandsfähig erwiesen. Die Ertragskraft sei freilich im internationalen Vergleich zu niedrig. Deshalb bestehe weiterhin erheblicher Reformbedarf zur langfristigen Verbesserung der Profitabilität, sagte Weber weiter. Dazu könnten auch Kooperationen oder Fusionen von Privatbanken mit Sparkassen beitragen. Sparkassen-Präsident Dietrich Hoppenstedt hatte solche Absichten in Dubai erneut entschieden zurückgewiesen.

Nach Ansicht des Bankenverbandes sollte sich der Staat durch eine Privatisierung der Landesbanken und letztlich auch der Sparkassen weitestgehend aus dem Bankgeschäft zurückziehen. Dass sektorübergreifende Fusionen möglich sind, zeige sich in Italien, wo sich bei Unicredito sieben Sparkassen mit einer Privatbank zu einem sehr erfolgreichen neuen Institut zusammengeschlossen hätten. In Deutschland habe die Landesbank Baden-Württemberg die Baden-Württembergische Bank übernommen. „Warum soll so etwas nicht auch umgekehrt möglich sein“, sagte Weber.

Sehr unzufrieden sind die deutschen Privatbanken auch mit der neuen Vereinbarung zwischen dem IWF und Argentinien über Finanzhilfen im Volumen von 12,5 Milliarden Dollar, die am Wochenende in Dubai unter Dach und Fach gebracht wurden. „Das Vorpreschen des IWF bringt die privaten Gläubiger in eine schwierige Position“, sagte Weber. Die Banken fürchten um die Rückzahlung ihrer Forderungen. „Das ist fast ein Herausboxen der öffentlichen Forderungen zu Lasten der privaten Gläubiger.“ Argentinien hat Auslandsschulden in Höhe von insgesamt 180 Milliarden Dollar. Mit 95 Milliarden Dollar liegen mehr als die Hälfte bei Banken und anderen privaten Gläubigern.

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