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Wirtschaft: Deutsche Bauern fahren sehr gute Getreideernte ein - Landwirtschaftsminister Funke legt Bericht vor

Die deutschen Bauern haben in diesem Jahr eine sehr gute Getreideernte eingefahren. Angesichts der ungünstigen Witterung bei der Aussaat im vergangenen Herbst seien die Erwartungen übertroffen worden, sagte Bundeslandwirtschaftsminister Karl-Heinz Funke (SPD) am Montag in Berlin.

Die deutschen Bauern haben in diesem Jahr eine sehr gute Getreideernte eingefahren. Angesichts der ungünstigen Witterung bei der Aussaat im vergangenen Herbst seien die Erwartungen übertroffen worden, sagte Bundeslandwirtschaftsminister Karl-Heinz Funke (SPD) am Montag in Berlin. Beim Durchschnittsertrag gebe es praktisch keinen Unterschied mehr zwischen neuen und alten Ländern. Die Erntemengen bei Gemüse und Obst dürften über dem Vorjahresniveau liegen. Beim Wein sei ein guter Jahrgang zu erwarten. Funke forderte die Landwirte auf, sich stärker an den internationalen Märkten zu orientieren. Alle Schätzungen deuteten darauf hin, dass mit steigender Weltbevölkerung die Nachfrage zunehmen werde. Eine soziale Schieflage bei den Bauern als Folge des Sparpakts der Bundesregierung könne er nicht erkennen.

Die Getreideernte in der Bundesrepublik liege mit 44,2 Mill. Tonnen deutlich über dem Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre und nur um 0,8 Prozent unter dem Vorjahresergebnis. Dies sei um so bemerkenswerter, als die Anbaufläche wegen Flächenstilllegungen mit 6,6 Mill. Hektar um fast sechs Prozent geringer ausfiel als im Vorjahr. Bei den Erträgen könnten die Betriebe mit Getreide-Erlösen in Vorjahreshöhe rechnen. Ebenfalls auf diesem Niveau dürften sich die Direktzahlungen bewegen, die im Vorjahr im Durchschnitt aller Haupterwerbsbetriebe 29 000 DM und damit die Hälfte des Gewinns ausmachten. In der EU als Ganzes sei eine geringere Getreideernte als im Vorjahr zu erwarten. Sie dürfte zwischen 192 bis 198 Mill. Tonnen liegen, was einem Rückgang um drei bis sechs Prozent entspreche.

Der Deutsche Bauernverband (DBV) kritisierte Funke und sprach von einer "rosigen Darstellung". Gerade bei seinem jüngsten USA-Aufenthalt habe Funke erfahren, dass US-Farmer nur überleben könnten, weil die Regierung sie mit einem "milliardenschweren Hilfsprogramm" unterstütze. Der DBV kritisierte zudem das Absinken der Erzeugerpreise. Der Erntebericht des Ministers zeige erneut, dass "Nutznießer" der Marktsituation die Verbraucher seien. So seien die Preise für Nahrungsmittel im ersten Halbjahr 1999 um 0,5 Prozent zurückgegangen. Dies stelle ein "Milliardengeschenk" der Landwirte an die Verbraucher dar.

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