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Wirtschaft: Deutsche Börse sieht noch große Wachstumschancen

Die Deutsche Börse AG plant derzeit nach Angaben von Vorstandschef Werner Seifert keine Übernahme der Londoner Börse (LSE). "Diese Meldung war ein verfrühter Aprilscherz", sagte Seifert am Dienstag auf der Bilanzpressekonferenz zu einem Bericht einer britischen Zeitung.

Die Deutsche Börse AG plant derzeit nach Angaben von Vorstandschef Werner Seifert keine Übernahme der Londoner Börse (LSE). "Diese Meldung war ein verfrühter Aprilscherz", sagte Seifert am Dienstag auf der Bilanzpressekonferenz zu einem Bericht einer britischen Zeitung. Ein einheitlicher Börsen-Markt müsse allerdings das Ziel bleiben.

Die Deutsche Börse will in diesem Prozess eine zentrale Rolle spielen. Dabei gebe es, so Seifert, verschiedene Wege: Übernahmen, die Einbindung von anderen Börsensystemen oder auch der Aufbau eigener Strukturen. Generell sieht der Vorstandschef für die Deutsche Börse "mehr Wachstumsoptionen, als sich realisieren lassen". Seifert setzt vor allem auch darauf, dass die Banken mehr und mehr Börsendienstleistungen auslagern. Als wichtigen Schritt betrachtet der Manager die vollständige Übernahme des Wertpapierabwicklungshauses Clearstream in Luxemburg für rund 1,75 Milliarden Euro, die Anfang 2003 vollzogen sein soll. Damit ist einer der beiden größten Wertpapierabwickler Europas alleine in Händen der Deutschen Börse. Bislang hält sie 50 Prozent der Anteile. Damit schaffe die Deutsche Börse die effizienteste und kostengünstigste Prozesskette in der Wertpapierindustrie.

Die Entwicklung am Neuen Markt bezeichnet Seifert als "völlig normal". Trotz der Kurseinbrüche sei er ein wichtiges Element der deutschen Wirtschaft. Er kritisiert, dass kriminelle Aktivitäten bei einzelnen Unternehmen verallgemeinert und dem Börsensegment als ganzes angelastet worden seien. Eine Verschärfung der Regeln lässt Seifert offen. Er fordert allerdings mehr Kompetenzen für Staatsanwälte und Ermittler.

Mit der wirtschaftlichen Entwicklung des Unternehmens Deutsche Börse im ersten Jahr nach dem Börsengang ist Seifert zufrieden. Der Umsatz kletterte trotz der schwachen Börse um 17 Prozent auf 760 Millionen Euro. Der Gewinn vor Steuern stieg um 28 Prozent auf 278 Millionen Euro, nach Steuern gab es sogar ein Plus von 42 Prozent auf knapp 204 Millionen Euro. Die Dividende wird von 0,30 auf 0,36 Cent aufgestockt. Im laufenden Geschäftsjahr will die Deutsche Börse den Umsatz um zehn bis 15 Prozent steigern, beim Gewinn soll der Zuwachs noch größer sein.

ro

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