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Wirtschaft: Deutsche Firmen an Börsen unterrepräsentiert

Aktieninstitut: Neuemission bringt nicht nur Kapital, sondern Seriosität und Bonität BERLIN (jojo).Trotz der vielen Neuemissionen in diesem Jahr sind deutsche Firmen an der Börse in vergleichsweise geringer Zahl vertreten.

Aktieninstitut: Neuemission bringt nicht nur Kapital, sondern Seriosität und Bonität

BERLIN (jojo).Trotz der vielen Neuemissionen in diesem Jahr sind deutsche Firmen an der Börse in vergleichsweise geringer Zahl vertreten.Weniger als 700 einheimische Unternehmen sind derzeit in den verschiedenen Marktsegmenten notiert.Zum Vergleich: In Tokio stehen 1800 japanische Firmen auf dem Kurszettel, in London sind es 2200.In den USA sind allein 2200 Unternehmen an der New York Stock Exchange zugelassen und weitere 5200 an der Computerbörse Nasdaq.Ähnliche Unterschiede gebe es bei der Zahl der Neuemissionen, sagte Rüdiger von Rosen, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Deutschen Aktieninstituts (DAI) am Donnerstag abend in Potsdam.Zudem seien deutsche Firmen im Durchschnitt bereits 48 Jahre alt, bevor sie an die Börse gehen.Englische Unternehmen würden dies bereits mit 13, die Amerikaner gar nach acht Jahren wagen. Die Zurückhaltung der Deutschen sei ein Nachteil für die Firmen.Denn nur an der Börse könnten "die dringend benötigten Ressourcen mobilisiert und Investoren gefunden werden, die bereit sind, an den Chancen, aber auch an den Risiken der neuen Techonologien zu partizipieren". Ferner erzeuge der Gang an die Börse einen erheblichen Werbeeffekt."Die mit der Unternehmenspräsentation verbundene große Medienpräsenz wird auch im Ausland aufmerksam verfolgt", sagte von Rosen (Foto: J.H.Darchinger) bei einer Veranstaltung der Ostdeutschen Sparkassenakademie."Eine Börseneinführung bescheinigt dem Unternehmen Seriosität und Bonität." Sich Kapital über die Börse zu besorgen, habe freilich auch gewisse Nachteile: So beliefen sich die Kosten der Börseneinführung, je nach Marktsegment, auf fünf bis acht Prozent des Emissionsvolumens.Daneben müßten sich die bisherigen Inhaber damit abfinden, daß ihre Rechte nun eingeschränkt seien. Um mehr Unternehmen an die Börse zu bringen, seien keine neuen Förderprogramme nötig, "sondern massive Anreize, den Gang an die Börse schmackhaft zu machen".Wünschenswert seien auch regelmäßige und flächendeckende Informationsveranstaltungen für Firmen über die Möglichkeiten der Eigenkapitalbeschaffung durch die Handelskammern in Zusammenarbeit mit den Regionalbörsen. Die deutschen Anleger seien jedenfalls "sehr wohl bereit, innovativen mittelständischen Unternehmen Wagniskapital zu Verfügung zu stellen".Allerdings müßte die Politik steuerliche Anreize schaffen, um breitere Bevölkerungsschichten von den Vorteilen eines Aktienengagements zu überzeugen.

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