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Deutsche Gamestage: Hauptstadt der Spiele

Die Games-Branche trifft sich in Berlin und diskutiert Geschäftsmodelle.

Berlin - Berlin ist diese Woche Hauptstadt der Spiele. Im Rahmen der Deutschen Gamestage haben sich Computerspiel-Entwickler aus ganz Europa von Dienstag bis Donnerstag auf der von Jahr zu Jahr wachsenden Fachtagung „Quo Vadis“ getroffen. „2007 hatten wir noch 500 Teilnehmer – mittlerweile sind es über 2000“, sagte Elmar Giglinger, Geschäftsführer des Medienboards Berlin-Brandenburg, das unter anderem Musik, Filme und auch Spiele finanziell fördert. Eine Million Euro sei 2011 in „innovative audio-visuelle Inhalte“, größtenteils Spieleentwicklung, geflossen. Berlin sei zudem mit Firmen wie Wooga, Bigpoint oder Frogster einer der wichtigsten Branchenstandorte in Deutschland. „Mittlerweile kann man auf der Quo Vadis viele Kontakte auf CEO-Ebene knüpfen und Projekte anbahnen“, sagte Birgit Roth, Chefin des Branchenverbands Game.

Der Name der Entwicklerkonferenz Quo Vadis, lateinisch für „Wohin gehst du“, sei in der Krise der Neuen Medien vor zehn Jahren entstanden, sagte Medienboard-Chef Giglinger. Diese Krise scheint überstanden. Die deutsche Games-Branche wächst, allein in der Hauptstadt tummelten sich vergangenes Jahr 130 Unternehmen. 1,99 Milliarden Euro Umsatz machte sie 2011, 3,5 Prozent mehr als im Vorjahr, teilte der Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware (BIU) mit. Wie hoch dabei die Gewinnspanne ist, behalten die Hersteller jedoch meist für sich.

Nun könnte sich allerdings eine neue Krise ankündigen, die auch der Film- und Musikindustrie Sorgen bereitet und mit der Urheberrechtsdebatte einhergeht: Es geht um Nutzer, die sich ihre digitale Unterhaltung aus dem Internet herunterladen oder von Freunden kopieren, ohne dafür zu bezahlen. Davor fürchtet sich auch die Spieleindustrie. „Man denkt, Computerspiele waren schon immer digital, die sind davon nicht betroffen“, sagte Sina Kaufmann vom Berliner Onlinespiele-Spezialisten Wooga. „Aber auch wir müssen angesichts des Wandels neue Verkaufsmodelle schaffen.“ Maximilian Schenk, der Geschäftsführer des BIU, sagte: „Der digitale Markt ist kein Anbietermarkt mehr, in dem die Industrie den Verbrauchern die Bedingungen diktieren kann.“ Mittlerweile handele es sich um einen Nachfragemarkt, in dem die Konsumenten bestimmten.

Wie dennoch mit Computerspielen Geld gemacht werden kann, ist deshalb eines der zentralen Themen der diesjährigen Entwicklerkonferenz. „Der Trend sind ganz klar mobile Spiele“, sagte Birgit Roth von Game. Spiele also für Smartphones oder Tablet-Computer wie das iPad. Ein Geschäftsmodell, das Hersteller bereits erfolgreich nutzen, sind sogenannte Free-to-Play-Spiele, bei denen die Basisversion zwar kostenlos ist, bestimmte Extras aber bezahlt werden müssen. Etwa zehn Prozent der Spieler geben Geld für virtuelle Güter wie bessere Rüstungen bei Rollenspielen aus, so die Erfahrung der Branche. Obwohl 90 Prozent gratis zocken, handele es sich um ein profitables Geschäft. Maximilian Vogelmann

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