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Wirtschaft: Deutsche Manager noch optimistischer

Ifo-Geschäftsklima steigt zum fünften Mal in Folge.

Berlin - Vor allem dank der Zuversicht der Einzelhändler hat sich die Stimmung in der deutschen Wirtschaft im März abermals gebessert. Der Geschäftsklima-Index stieg leicht von 109,7 auf 109,8 Punkte, wie das Münchener Ifo-Institut am Montag mitteilte. Das war das fünfte Plus in Folge – obwohl viele Fachleute mit einem Rückgang gerechnet hatten. Das wichtigste deutsche Konjunkturbarometer erreichte damit den höchsten Wert seit Juli 2011. Die deutsche Börse bekam davon Rückenwind, die Kurse der 30 Dax-Firmen zogen um mehr als ein Prozent an und hielten sich oberhalb der 7000-Punkte-Marke.

Die Einzelhändler hätten von einer deutlich verbesserten Geschäftslage gesprochen und seien auch mit Blick auf das kommende Halbjahr zuversichtlicher als in der Vergangenheit, berichtete das Institut. Die weiter gesunkene Arbeitslosigkeit und die Tarifsteigerungen für zahlreiche Beschäftigte dürften für den Optimismus der Branche verantwortlich sein. Das Ifo-Institut befragt monatlich rund 7000 Manager nach ihrer Einschätzung der Lage und ihren Erwartungen für die kommenden sechs Monate.

In den übrigen Branchen trübte sich die Lage dagegen ein. „Der Schwung lässt etwas nach“, urteilte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn. In der Industrie, auf dem Bau, im Großhandel und bei den Dienstleistungen trübte sich das Klima ein. Dies führte dazu, dass sich die Beurteilung der derzeitigen Lage über alle Branchen nicht verbesserte, nur die Erwartungen für die kommenden Monate tendierten leicht zum Besseren.

Für die deutsche Konjunktur ist die Ifo-Entwicklung wichtig für die Frage, ob Deutschland derzeit in einer Rezession steckt. Ende 2011 schrumpfte die Wirtschaftsleistung bereits um 0,2 Prozent. Sollte es im ersten Quartal 2012 erneut ein Minus geben, wäre die Bedingung für eine Rezession erfüllt. Zwar war eine Umfrage unter Einkaufsmanagern wichtiger Industriefirmen kürzlich schlecht ausgefallen. Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer befand aber: „Die deutsche Wirtschaft dürfte im ersten Quartal nicht noch einmal schrumpfen.“ Die Bäume wüchsen aber nicht in den Himmel, die Krise sei „nach wie vor ungelöst“. Alexander Krüger, Chefökonom beim Bankhaus Lampe, rechnet mit einem „holprigen Aufwärtstrend“. Auch, weil 23 Prozent der deutschen Ausfuhren in Euro-Länder gingen, die in der Rezession steckten. Dies bremse den Export. Carsten Brönstrup

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