zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Deutsche Milchlobby wehrt sich gegen Pläne der EU Bauern und Industrie befürchten drastische Einkommenseinbußen

Berlin (deh). Die deutschen Bauern und die Milchindustrie wehren sich gemeinsam gegen die Reformvorschläge von EUAgrarkommissar Franz Fischler.

Berlin (deh). Die deutschen Bauern und die Milchindustrie wehren sich gemeinsam gegen die Reformvorschläge von EUAgrarkommissar Franz Fischler. „Bei Discounter-Preisen von 24 Cent pro Liter Milch verdienen nicht einmal mehr Höfe mit 250 Kühen Geld“, sagte der Grüne Bundestagsabgeordnete Friedrich Ostendorf dem Tagesspiegel. Schon heute produzieren die europäischen Bauern 20 Prozent mehr Milch, als im Europäischen Binnenmarkt abgesetzt werden können. Sollte sich Fischler durchsetzen, würde die Milchquote, also die Obergrenze für die Produktion, um 3,5 Prozent erhöht – und die Bauern würden womöglich noch weniger Geld für ihre Milch bekommen.

Am Montag hatten sich auf Einladung der Grünen Bundestagsfraktion 30 Vertreter von Bauernverbänden, Molkereien und Milchwirtschaft getroffen, um über die „Milchkrise“ zu beraten. Auch weil Fischler neben der Erhöhung der Quote auch die Preise für Stützkäufe von Butter oder Magermilchpulver um rund 30 Prozent senken will, befürchten die Bauern einen weiteren drastischen Preisrückgang. Das hätte Folgen, denn rund „40 Prozent der bäuerlichen Einkommen in Deutschland werden mit der Milch erwirtschaftet“, sagt Friedrich Ostendorf.

Deshalb haben Bauernverband sowie die Arbeitsgemeinschaft Bäuerliche Landwirtschaft, Molkereien und Milchindustrie in einem gemeinsamen Papier, das dem Tagesspiegel vorliegt, Forderungen an Verbraucherministerin Renate Künast (Grüne) formuliert. Sie wollen verhindern, dass die Milchquote weiter steigt. Außerdem wollen sie, dass die landschaftspflegerischen Leistungen der Bauern, die ihre Kühe nicht im Stall, sondern auf der Weide halten, besser vergütet werden. Weideland soll künftig – wie Ackerland – mit einer Prämie aus Brüssel belohnt werden. Im Verbraucherministerium hofft man, den wichtigsten EU-Partner Frankreich für einen solchen Vorschlag gewinnen zu können.

Unterdessen haben die deutschen Schnapsbrenner am Dienstag bereits einen Etappensieg erzielt. Das deutsche Branntweinmonopol wird statt 2007 erst 2010 abgeschafft, entschieden die EU-Agrarminister auf einem Treffen in Luxemburg.

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false