zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Deutsche Post: Der gelbe Riese enttäuscht ihre Anleger

Die Deutsche Post AG, Bonn, will im Geschäftsjahr 2001 Umsatz und Ergebnis des Vorjahres übertreffen. Während Post-Chef Klaus Zumwinkel keine Prognose zum Geschäftsverlauf geben wollte, deutete Finanzchef Edgar Ernst zumindest die Richtung an.

Die Deutsche Post AG, Bonn, will im Geschäftsjahr 2001 Umsatz und Ergebnis des Vorjahres übertreffen. Während Post-Chef Klaus Zumwinkel keine Prognose zum Geschäftsverlauf geben wollte, deutete Finanzchef Edgar Ernst zumindest die Richtung an. Die Post rechnet danach 2001 mit einer einstelligen Zuwachsrate bei Umsatz und Ergebnis. Das Plus beim Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebita) werde im Gesamtjahr auf dem Niveau des ersten Quartals von um die vier Prozent liegen, sagte Ernst. Beim Umsatz werde die Post voraussichtlich das zweistellige Plus aus dem ersten Quartal nicht durchhalten können. Er führte die Steigerung im ersten Quartal von 10,1 Prozent auf 8,58 Milliarden Euro vor allem auf Basiseffekte durch Firmenübernahmen zurück. Das Ebita legte im ersten Quartal um 4,2 Prozent auf 840 Millionen Euro zu.

Im ersten Quartal dieses Jahres hat die Post mit Ausnahme ihrer dominierenden Brief-Sparte in allen Geschäftsbereichen zugelegt, wegen einer höheren Steuerbelastung jedoch beim Reingewinn eingebüßt. Während die Sparten Logistik, Express und Finanzdienstleistungen teilweise erheblich besser abschnitten, lagen Umsatz und Ergebnis der Briefzustellung unter denen des Vorjahres. Der Überschuss sei hingegen wegen eines planmäßig höheren Steueraufwands um 5,9 Prozent auf 539 Millionen Euro gesunken. Die Post legte nach ihrem Börsengang im vergangenen Jahr erstmals Quartalszahlen vor.

Zumwinkel räumte ein, dass die Umsatzrendite (Ebita-Marge) des Briefgeschäfts im Konzern zwangsläufig zurückgehen werde, da der Logistik- und Expressbereich mit vergleichsweise niedrigen Renditen ausgebaut und der "Trend zu preiswerteren Produkten" zunehmen werde. Eine Portosenkung, die ab 2003 möglich wäre, erwartet Zumwinkel hingegen nicht.

"2001 wird die Rendite im Briefgeschäft bereits von 17,1 auf 16 Prozent sinken", sagte Zumwinkel. Wegen der abnehmenden relativen Bedeutung des Briefergebnisses für den Konzern (aktuell sind es 75 Prozent des Ergebnisses) erwartet die Post mittelfristig (angepeilt sind 50 Prozent) daher auch im Konzern keine Verbesserung der Rendite. Gerechnet wird mittelfristig mit sechs bis acht Prozent. 2000 lag die Ebita-Marge bei 7,3 Prozent.

Zumwinkel sagte, dass der Expressdienstleister DHL International, Brüssel, erst ab 2002 voll konsolidiert werde. Meldungen über eine Umsatzsteigerung auf 40 Milliarden Mark im Jahr 2001 bezeichnete ein Post-Sprecher daher als reines Rechenexempel, da so getan werde, als ob DHL bereits 2001 konsolidiert sei. Spätestens 2002 will die Post 73 Prozent an DHL halten. Rund fünf Prozent der Anteile an dem Epressdienstleister will die Post noch von der japanischen Fluggesellschaft JAL und 22 Prozent von zwei Banken übernehmen. Dies gilt als Formsache, hat sich aber wegen kartellrechtlicher Verfahren verzögert. Mit im Boot sind dann noch die Lufthansa (25 Prozent) und JAL (zwei Prozent). Da das US-Verkehrsministerium den Antrag abgelehnt hat, zwei US-Lizenzen für DHL zu widerrufen, sei auch der Weg für die Expansion in den USA frei. Das US-Geschäft werde in einen Express- und einen Luftfrachtdienst aufgespalten.

Den Deutsche-Post-Analysten bei BNP Paribas, Steven Bowen, überzeugten die Quartalszahlen nicht. Zwar sei der Gewinn erwartungsgemäß ausgefallen, jedoch seien die Ergebnisse der Wachstumssparten Express und Logistik hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Das nach wie vor dominierende Brief-Geschäft weise hingegen gute Margen und ein den Erwartungen entsprechendes moderates Wachstum auf.

agr

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false