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Wirtschaft: Deutsche Post: Erstmals Zahlen zum Briefverkehr vorgelegt

Kurz vor dem geplanten Börsengang am 20. November lüftet die Deutsche Post ihr "Briefgeheimnis" zumindest ein Stück weit.

Kurz vor dem geplanten Börsengang am 20. November lüftet die Deutsche Post ihr "Briefgeheimnis" zumindest ein Stück weit. Den Analysten der an der Emission beteiligten Banken hat Vorstandschef Klaus Zumwinkel jetzt verraten, welchen Umsatz der Bonner Konzern mit seiner Geldmaschine, dem monopolgeschützten Briefverkehr, macht.

Mit den Briefen erwirtschaftete die Post im vergangenen Jahr zwar nur knapp die Hälfte ihres Umsatzes von 22 Milliarden Euro, aber mehr als 85 Prozent des Betriebsergebnisses (Ergebnis vor Steuern, Investitionen und Abschreibungen, Ebita), das sich auf eine Milliarde Euro belief. Insgesamt kam der Briefbereich 1999 auf einen Umsatz von rund zehn Milliarden Euro. Hier machte der bis Ende 2002 monopolgeschützte Sektor für Sendungen unter 200 Gramm mit sechs Milliarden Euro den Löwenanteil aus. Wie hoch der Gewinn im Monopolbereich ausfiel, darüber schweigt sich die Post allerdings weiter aus. In der Brief-Kommunikation insgesamt erreichte der Konzern 1999 ein Ergebnis vor Steuern und Investitionen (Ebit) von 832 Millionen Euro. Auf das Direktmarketing, den Pressevertrieb und andere Sektoren entfielen 176 Millionen Euro. Damit kam der Geschäftsbereich Brief insgesamt auf ein Ebit von gut einer Milliarde Euro. Durch die geringeren Zahlungen in die Pensionskasse erwarten die Analysten in diesem Jahr eine Verdoppelung des Ebit auf zwei Milliarden Euro. 2001 und 2002 rechnen sie dann mit einer Stagnation auf diesem Niveau. Der Briefbereich soll mit einer Umsatzrendite vor Steuern von jährlich mehr als 17 Prozent bis 2002 die wichtigste Wachstumssäule der Post bleiben.

In den Geschäftsbereichen Express und Logistik, die den monopolgeschützten Briefverkehr in den kommenden Jahren als Wachstumsmotor ablösen sollen, erwarten die Experten zwar deutlich steigende Renditen, absolut bleiben die Margen bis 2002 aber voraussichtlich gering. Insgesamt erwirtschaftete die Sparte Express 1999 einen Umsatz von rund sechs Milliarden Euro. Express Europe kam auf rund zwei Milliarden Euro, Express Germany auf rund drei Milliarden Euro. Auf die restlichen Bereiche entfielen rund eine Milliarde Euro. Im vergangenen Jahr wies Express ein Ergebnis vor Steuern von 43 Millionen Euro aus, und kam damit auf eine Umsatzrendite von 0,8 Prozent. Bis 2002 soll die Marge auf 2,6 Prozent und das Ebit auf 2,6 Prozent steigen. In diesen Zahlen ist der Expressdienst DHL noch nicht enthalten.

Im Logistikgeschäft wies die Post hier für 1999 pro forma einen Umsatz von rund vier Milliarden Euro aus. Dabei entfielen auf den Sektor Intercontinental rund zwei Milliarden Euro. Eurocargo kam auf rund zwei Milliarden Euro. Auf den dritten Bereich Solutions, maßgeschneiderte Logistikkonzepte für Großkunden, entfielen gut 950 Millionen Euro. Insgesamt soll der Umsatz des Logistikbereichs bis 2002 auf gut neun Milliarden Euro steigen. Nach einem Verlust von 16 Millionen Euro 1999 prognostizieren die Experten bis 2002 ein positives Ebit von 176,8 Millionen Euro. Die Vorsteuerrendite soll dann bei 1,9 Prozent nach 0,2 Prozent in diesem Jahr liegen.

Im vierten Geschäftsbereich, Finanzdienstleistungen, sollen die Einnahmen der Postbank bis 2002 von zwei Milliarden Euro in diesem Jahr auf 2,2 Milliarden Euro zunehmen. Gleichzeitig sagen die Analysten einen Anstieg des Nettogewinns von gut 310 Millionen Euro auf rund 420 Millionen Euro voraus.

mm

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