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Wirtschaft: Deutsche Post: Kleinaktionäre finden die Post-Aktie zu teuer

Enttäuscht haben insbesondere Kleinanleger auf den Emissionspreis für die Post-Aktie reagiert. Das Papier kostet 21 Euro (41,07 Mark) und liegt damit im oberen Feld der Preisspanne von 18 bis 23 Euro.

Enttäuscht haben insbesondere Kleinanleger auf den Emissionspreis für die Post-Aktie reagiert. Das Papier kostet 21 Euro (41,07 Mark) und liegt damit im oberen Feld der Preisspanne von 18 bis 23 Euro. Erwartet worden war ein Preis von 19 bis 20 Euro.

Auf den Emissionspreis haben sich die Deutsche Post, der Eigentümer Bund und die Emissionsbanken am Wochenende geeinigt. Frühzeichner, die ihre Order bis zum 10. November abgegeben hatten, erhalten einen Rabatt von 50 Cent und müssen damit nur 20,50 Euro (40,09 Mark) je Anteilsschein zahlen. Das Aktienangebot war laut Post achtfach überzeichnet, dennoch sollen alle Anleger in eingeschränktem Umfang zum Zuge kommen: Jeder Privatanleger erhält mindestens 50 Aktien sowie 35 Prozent der darüber hinaus gehenden Nachfrage. Für Altkunden der Postbank gilt eine Mindestzuteilung von 100 Aktien.

Aktionärsschützer kritisierten den Ausgabepreis als überhöht und mahnten die Anleger zur Vorsicht. Die Vorsitzende des Vereins Aktionärinnen e.V., Anneliese Hieke, nannte den gewählten Preis "höher als erwartet". "Da will man rausholen, was rauszuholen war", sagte sie. Den Privatanlegern empfahl sie, die Aktie "zu einem günstigen Zeitpunkt wieder loszuschlagen", dabei aber die fälligen Depotgebühren und die einjährige Spekulationsfrist im Blick zu behalten. Auch die Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK) nannte 21 Euro "ein bisschen viel" und den Frühzeichnerbonus von 50 Cent zugleich "mager". "Wir hätten uns mit einem Preis unter 20 Euro wohler gefühlt, auch mit Blick auf die derzeitige Börsensituation", sagte SdK-Sprecher Rudolf Heinz.

Demgegenüber verteidigte der Post-Chef, Klaus Zumwinkel den Preis. Vor allem bei amerikanischen Großinvestoren sei die Nachfrage groß gewesen. "Von 100 Investoren, die wir angesprochen haben, haben 90 gezeichnet", sagte Zumwinkel am Sonntag in Frankfurt. Von einer Skepsis gegenüber den Aktien des ehemaligen Staatskonzerns sei in den USA nichts zu spüren gewesen. Überrascht habe ihn eine sehr hohe Nachfrage japanischer Kleinanleger. Zumwinkel meinte entgegen der Ansicht der Aktionärsvereinigungen, der Ausgabekurs sei bewusst nicht am oberen Ende der Preisspanne gewählt worden, damit das Papier Kurspotenzial habe.

Unterstützung bekam der Post-Chef von Lucinda Riches von der Investmentbank UBS Warburg. Die Bank ist einer der beiden Global Koordinatoren des Börsengangs der Deutschen Post. "Ich denke, der Preis ist exzellent und sehr ausgewogen", sagte Riches. Der Ausgabepreis reflektiere die hohe Nachfrage, ohne jedoch überhöht zu sein und biete damit zugleich eine Kurs-Perspektive.

Pia-Christina Schulze, Analystin bei Merck Finck, erklärte demgegenüber "21 Euro ist zu teuer". Schnelle Kursgewinne erwartet sie deshalb nicht. "Ich wäre überrascht, wenn es morgen einen Megaschub auf 25 oder gar 30 Euro gäbe", sagte sie. Dafür sei das Investment nicht interessant genug. Auch Rolf Drees von der Union Investment erwartet keine kräftigen Aktiengewinne auf kurze Sicht. "Ich sehe kaum Chancen, dass der Kurs deutlich steigt", sagte er der "Bild am Sonntag". Er gehe davon aus, dass die Aktie noch einmal für unter 20 Euro zu haben sein werde. Privatanlegern empfiehlt er deshalb erst einmal abzuwarten.

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