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Wirtschaft: Deutsche rücken näher zu den Franzosen. Regierungsbeauftragter Mosdorf will zügigen Airbus-Umbau

Ein deutsch-französischer Zusammenschluss in der Luft- und Raumfahrtindustrie scheint in greifbare Nähe zu rücken. Wie der Luft- und Raumfahrtkoordinator der Bundesregierung, Siegmar Mosdorf, gegenüber dem Handelsblatt erklärte, macht Berlin nun Druck, auf politischer Ebene die Voraussetzungen für eine Fusion der Konzerne DaimlerChrysler Aerospace (Dasa) und Aerospatiale Matra zu schaffen.

Ein deutsch-französischer Zusammenschluss in der Luft- und Raumfahrtindustrie scheint in greifbare Nähe zu rücken. Wie der Luft- und Raumfahrtkoordinator der Bundesregierung, Siegmar Mosdorf, gegenüber dem Handelsblatt erklärte, macht Berlin nun Druck, auf politischer Ebene die Voraussetzungen für eine Fusion der Konzerne DaimlerChrysler Aerospace (Dasa) und Aerospatiale Matra zu schaffen. DaimlerChrysler wollte auf Anfrage dazu keinen Kommentar abgeben, dementierte aber auch eventuelle Fusionspläne nicht. Mosdorf war Anfang dieser Woche zu entsprechenden Gesprächen in Toulouse, dem Firmensitz von Aerospatiale, und in Paris. "Wir müssen nun Tempo machen", sagte Mosdorf, denn der Konkurrent Boeing werde seine Schwächephase in absehbarer Zeit überwunden haben. Vordringliches Ziel der Regierung bleibt es deshalb, zunächst das Airbus-Konsortium zu einem schlagkräftigen Unternehmen umzubauen.

Bei der Umwandlung von Airbus, dem neben Aerospatiale und Dasa noch British Aerospace und die spanische Casa angehören, zeichnet sich nach Darstellung von Mosdorf eine Lösung ab, bei der die Deutschen und die Franzosen die operative Führung übernehmen. "Es wird sich dann sicher eine Form finden, die British Aerospace ausreichend einbezieht", sagte Mosdorf. Es hatte in jüngster Zeit bereits vermehrt Gerüchte gegeben, dass sich British Aerospace langfristig aus dem operativen Geschäft bei Airbus zurückzieht, sich auf die Rolle eines Lieferanten von Systemteilen beschränkt und möglicherweise sogar seine Anteile an dem Flugzeugbauer abgibt. Auf dem Aerosalon in Le Bourget im Juni diesen Jahres hatten die für Airbus zuständigen Minister der beteiligten Länder die Partnerunternehmen aufgefordert, bis Ende des Sommers Vorschläge für die Umwandlung des Konsortiums in eine Kapitalgesellschaft vorzulegen. Mosdorf will nun einen Brief an die Chefs der Unternehmen schreiben, um von ihnen zu erfahren, welche konkreten Schritte sie sich vorstellen.

Die Umwandlung von Airbus in eine Kapitalgesellschaft ist nach Mosdorfs Ansicht auch eine dringende Voraussetzung für den geplanten Bau des Großraumflugzeugs A3XX. Eine direkte Verknüpfung von staatlicher Förderung für das Projekt mit Fortschritten bei der Airbus-Umwandlung lehnt Mosdorf zwar weiterhin ab, doch er stellt klar: "Wir müssen die Gewähr haben, dass bei Airbus effiziente Strukturen herrschen, um das Projekt staatlich zu flankieren."

Ein über die engere Zusammenarbeit bei Airbus hinausgehender Zusammenschluss von Dasa und Aerospatiale käme nicht grundsätzlich überraschend. Dasa-Chef Manfred Bischoff hat immer wieder betont, dass Aerospatiale der "Wunschpartner" sei. Zur Zeit verhandelt die Dasa mit der spanischen Casa über die Details der beschlossenen Fusion. Auch hier ist mit Blick auf die Franzosen von Anfang erklärt worden, die entstehende Struktur sei offen für den Beitritt weiterer Unternehmen. Hindernis für einen deutsch-französischen Zusammenschluss ist aus Sicht der Deutschen jedoch der Staatsanteil an Aerospatiale, der 47,7 Prozent beträgt.

kol

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