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Wirtschaft: Deutsche Steuerzahler flüchten in das Großherzogtum

Am Finanzplatz Luxemburg bleibt auf absehbare Zeit alles beim Alten. Das Thema Steuerharmonisierung in Europa - eine einheitliche Quellensteuer von 25 Prozent auf Kapitalerträge - ist nicht mehr Verhandlungsgegenstand beim EU-Gipfel in Helsinki, heißt es aus dem Finanzministerium.

Am Finanzplatz Luxemburg bleibt auf absehbare Zeit alles beim Alten. Das Thema Steuerharmonisierung in Europa - eine einheitliche Quellensteuer von 25 Prozent auf Kapitalerträge - ist nicht mehr Verhandlungsgegenstand beim EU-Gipfel in Helsinki, heißt es aus dem Finanzministerium. Bis auf weiteres wird in Luxemburg also keine Quellensteuer erhoben.

In Deutschland dagegen werden Kapitalerträge, sobald sie anfallen, direkt an der Quelle - also in der Bank - besteuert und an das Finanzamt abgeführt. Diese Quellensteuer in Höhe von 30 Prozent ist vielen Deutschen ein Dorn im Auge. Sie weichen deshalb gerne ins Nachbarland aus. Dabei muss es sich nicht gleich um Steuerhinterziehung handeln. Denn normalweise gilt, wer sein Geld etwa in Luxemburg anlegt, muss die dort erzielten Kapitalerträge bei seiner Steuererklärung angeben. Meist wird diese aber erst später gemacht. Schon aus dieser Zeitdifferenz ergibt sich ein geldwerter Vorteil, heißt es beim Bankenverband. Klar ist aber auch, dass die Steuerverdrossenheit der Deutschen zugenommen hat und viele die Zinseinkünfte aus dem Ausland bei der Steuererklärung unter den Tisch fallen lassen. Grund genug für Finanzminister Eichel, sich vehement für eine einheitliche Besteuerung von Kapitalerträgen in der EU einzusetzen. Luxemburg hingegen befürchtete durch einen solchen Schritt, dass der Finanzplatz geschädigt würde. Denn bei mehr als 1500 Vermögensverwaltungsgesellschaften und Banken sind im Großherzogtum rund 22 000 Mitarbeitern beschäftigt, die rund ein Sechstel des Bruttoinlandsproduktes erwirtschaften, so die luxemburgische Bankenvereinigung ABBL.

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