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Wirtschaft: Deutsche Telekom: "Für jeden Mobilfunkkunden zahlt die Telekom drauf"

Frank Wellendorf ist Analyst bei WestLB Panmure, zuständig für die Telekom-Branche.Herr Wellendorf, wie haben Sie die Neunmonatszahlen der Telekom aufgenommen?

Frank Wellendorf ist Analyst bei WestLB Panmure, zuständig für die Telekom-Branche.

Herr Wellendorf, wie haben Sie die Neunmonatszahlen der Telekom aufgenommen?

Insgesamt neutral, unter dem Strich stimmen sie ungefähr mit meinen Erwartungen überein.

Die Telekom verbucht hohe Verkaufserlöse, stört es da nicht, dass aus dem operativen Geschäft nur wenig Gewinn herausspringt?

Ja, ein wenig negativ stößt auf, dass bereinigt um die Sondererlöse nur ein Netto-Gewinn von 0,7 Milliarden Euro anfiel. Vor allem, wenn man sieht, dass im dritten Quartal nur 0,6 Milliarden Euro an Rückstellungen verbucht wurden. Ich hatte erwartet, dass die Telekom mehr Reserven anlegt. Im Moment durchläuft die Telekom, was den Gewinn angeht, ein Tal der Tränen. Sie zahlt für jeden Mobilfunkkunden drauf. Aber insgesamt ist es richtig, jetzt die Kundenbasis deutlich auszubauen, was ihr ja auch gelungen ist. Langfristig zahlt sich das aus.

Neben den bisherigen Kosten kommen noch weitere Investitionen für die dritte Mobilfunkgeneration UMTS auf den Konzern zu. Wie hoch schätzen Sie die?

So hoch sind die gar nicht, in den nächsten drei Jahren gehe ich von etwa 1,5 Milliarden Euro aus. Für das UMTS-Geschäft ist die Telekom übrigens bestens positioniert.

Und die hohe Verschuldung von brutto über 60 Milliarden Euro bereitet Ihnen keine Bauchschmerzen?

Nein, sie beruht auf Investitionen in die Zukunft; außerdem wird die Telekom noch ihren Zehn-Prozent-Anteil an dem US-Unternehmen Sprint sowie einige Länder-Kabelnetze verkaufen und aus den Erlösen die Verschuldung verringern. Die Nettoschulden erreichen im Verhältnis zum Eigenkapital allerdings auch mit 163 Prozent zum Jahresende ein Niveau, das wirklich nicht weiter steigen sollte.

Wie bewerten Sie die internationale Strategie des Unternehmens?

In den USA ist die Voicestream-Übernahme ein wichtiger Schritt - allerdings nicht ganz billig. In Europa fehlt der Telekom auf zwei wichtigen Märkten - Frankreich und Italien - ein ausreichendes Standbein, insbesondere im Mobilfunk. In Osteuropa wiederum steht sie sehr gut da.

Die Aktie hat eine rasante Talfahrt von 104 in der Spitze auf ein Tief von rund 34 Euro hingelegt. Nun hat sie sich etwas erholt, Soll der Anleger wirklich wieder einsteigen?

Ja, der Kursrutsch war in dem negativen Umfeld übertrieben. Für uns ist die T-Aktie ein Kauf, auf Sicht von zwölf Monaten sehen wir ein Kursziel von 70 Euro. Die kurzfristigen Ertragsaussichten des Konzerns sind zwar eher schwach, aber langfristig - auf vier, fünf Jahre gesehen - sind sie gut.

Herr Wellendorf[wie haben Sie die Neunmonatszahle]

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