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Wirtschaft: Deutsche Telekom steht vor Milliardenabschreibungen Bilanz wird offenbar bereinigt, bevor der neue Konzernchef kommt

Berlin (hop). Bei der Deutschen Telekom könnte der Verlust in diesem Jahr wesentlich höher ausfallen als bisher angenommen.

Berlin (hop). Bei der Deutschen Telekom könnte der Verlust in diesem Jahr wesentlich höher ausfallen als bisher angenommen. Eine entsprechendes Szenario der „BörsenZeitung“ halten Branchenexperten für nicht unwahrscheinlich. Grund für die weiteren Belastungen dürften Abschreibungen auf Beteiligungen sein, vor allem auf die US-Mobilfunktochter Voicestream. In der Branche verdichten sich die Spekulationen, die Telekom wolle so dem neuen Konzernchef, der voraussichtlich im Dezember benannt werden wird, einen unbelasteten Start ermöglichen. Konkrete Hinweise erwarten Beobachter am 14. November. An diesem Tag legt die Telekom ihre Zahlen für das dritte Quartal 2002 vor – eine Woche früher als bisher geplant, wie ein Konzernsprecher bestätigte. Die T-Aktie stieg bis zum Nachmittag um 3,4 Prozent auf 10,61 Euro.

Für das erste Halbjahr 2002 hatte die Telekom bereits einen Fehlbetrag von 3,9 Milliarden Euro ausgewiesen. „Die Telekom hat in ihren Büchern einen Goodwill von rund 40 Milliarden Euro auf Beteiligungen “, sagte Ralf Hallmann. Die immateriellen Vermögenswerte – zum Beispiel Mobilfunklizenzen – machten ebenfalls 40 Milliarden Euro aus. Allein bei der Voicestream sei der Marktwert auf zehn bis zwölf Milliarden Euro gerutscht, der Buchwert beträgt jedoch 20 Milliarden. Der Zeitpunkt für Abschreibungen wäre jetzt gut. Belastend seien die Spekulationen über einen solchen Schritt. Würde er vollzogen, reagiere der Markt positiv – wie bei France Télécom und Vodafone. Schließlich würden Abschreibungen nicht die Liquidität belasten, sagte Heilmann. Der Markt rechne ohnehin mit Verlusten – „da ist es egal, ob es sechs oder 26 Milliarden Euro sind“. Außerdem sollte der neue Vorstandschef alle Optionen offen haben, sagte Heilmann. „Wenn man das sagt, ist das ein Argument für eine Wertbereinigung.“

Am Donnerstag versuchte die Telekom den Schaden einer Auseinandersetzung im Aufsichtsrat zu begrenzen. Am Mittwochabend war bekannt geworden, dass der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Wilhelm Weger den Rücktritt des Aufsichtsratschef Hans-Dietrich Winkhaus gefordert hatte. In einer Erklärung wies Winkhaus solche Forderungen zurück. Auch der Konzern bestritt in einer Erklärung Auswirkungen auf die Arbeitsfähigkeit des Aufsichtsrats.

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