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Wirtschaft: Deutsche Wirtschaft ist wieder zuversichtlicher

Die Unternehmen in Deutschland blicken etwas optimistischer in die Zukunft. Der Index für das Geschäftsklima, erhoben vom Münchner Ifo-Institut, stieg im November erstmals seit Sommer wieder leicht an.

Die Unternehmen in Deutschland blicken etwas optimistischer in die Zukunft. Der Index für das Geschäftsklima, erhoben vom Münchner Ifo-Institut, stieg im November erstmals seit Sommer wieder leicht an. In den kommenden Monaten erwarten die Unternehmen der Umfrage zufolge deutlich bessere Geschäfte. Ökonomen mochten jedoch von einer konjunkturellen Trendwende noch nicht sprechen. Derzeit drosselt die Industrie ihre Produktion noch, zudem verzeichnet sie weniger Auftragseingänge, schrieb die Bundesbank in ihrem jüngsten Monatsbericht. Die Elektroindustrie erwartet erst für 2003 eine durchgreifende Besserung.

Der Ifo-Geschäftsklima-Index spiegelt die Einschätzung der aktuellen Geschäftslage und die Erwartungen von etwa 7000 deutschen Unternehmen wider. Der Index für Westdeutschland lag im November bei 84,9 Punkten, das waren 0,2 Punkte mehr als im Vormonat. Die Wirtschaftsforscher beobachteten erstmals seit Juli einen Aufwärtstrend. Auch in Ostdeutschland bessert sich die Lage. Hier stieg der Stimmungs-Index von 96,5 auf 97,3 Punkte. Nach den Terror-Anschlägen auf die USA war der Index stark eingebrochen und auf den tiefsten Stand seit acht Jahren gesunken. Im Oktober hatte er mit einem Minus von nur 0,3 Punkten schon Stabilisierungs-Tendenzen gezeigt.

Börsen reagieren freundlich

Auch die Aussichten für die kommenden Monate beurteilt die Wirtschaft wieder etwas positiver. Der Index für die Geschäftserwartung bei westdeutschen Unternehmen stieg um 1,3 Punkte auf 90.9 Punkte an. In Ostdeutschland fiel das Plus um 1,4 Punkte auf 80,5 Punkte noch stärker aus.

Die Daten aus München gaben den Finanzmärkten spürbar Auftrieb. Der deutsche Aktienindex Dax kletterte bis zum späten Nachmittag um gut zwei Prozent über die psychologisch wichtige Marke von 5000 Punkten. Der Neue-Markt-Index Nemax 50 legte ebenfalls um gut zwei Prozent auf mehr als 1180 Punkte zu.

Volkswirte warnten jedoch davor, die Daten bereits als Beleg für eine baldige Konjunkturwende zu werten. "Im vierten Quartal wird das Bruttoinlandsprodukt noch einmal deutlich um 0,5 Prozent schrumpfen. Erst dann haben wir die Talsohle erreicht", sagte Klaus Friedrich, Chefökonom der Dresdner Bank, dem Tagesspiegel. Zwischen Anfang April und Ende Juni 2003 könne die deutsche Wirtschaftsleistung dann wieder leicht zunehmen. Voraussetzung dafür sei allerdings ein stabiler Ölpreis, das Ausbleiben von Terror-Anschlägen und eine Erholung der Wirtschaft in den USA.

Auch Ulrich Hombrecher, leitender Volkswirt bei der WestLB, sieht noch keine Wende. Davon könne man erst sprechen, wenn sich das Ifo-Geschäftsklima drei Mal in Folge verbessere. Das jüngste Plus könnne auch ein "Ausreißer" sein. Die steigende Steuer- und Abgabenlast zum Jahreswechsel werde Verbraucher und Unternehmen mit rund 18 Milliarden Mark belasten und eine konjunkturelle Erholung weiter hinauszögern. Die schlechte Arbeitsmarkt-Lage schmälere zudem den Privatverbrauch. Für insgesamt drei Quartale werde Deutschland ein kleines "Rezessiönchen" erleben.

Momentan schränkt die deutsche Industrie angesichts sinkender Aufträge ihre Produktion immer weiter ein. Wie die Bundesbank am Montag in Frankfurt (Main) berichtete, hat sich die wirtschaftliche Entwicklung im Oktober weiter abgeschwächt. Gegenüber dem durchschnittlichen Stand in den Sommermonaten verringerte sie sich um fast drei Prozent. Im September hatte sich der Rückgang noch in recht engen Grenzen gehalten. Die Bestellungen nahmen im Vergleich zum Vorjahr um 9,5 Prozent ab und bleiben auf dem mäßigen Niveau des Monats September. Vor allem bei Auslandsgeschäften mussten die Unternehmen Rückgänge verzeichnen, schrieb die Bundesbank.

Die Elektroindustrie, die noch zu Jahresanfang gute Geschäfte meldete, sieht in ihren Indikatoren noch keine bevorstehende Besserung. Erst 2003 werde es wieder höhere Umsätze geben, erklärte der Branchenverband ZVEI. In den ersten Monaten des kommenden Jahres würden weitere Rückgänge bei Produktion und Umsatz erwartet. Die Flaute dürfte sich auch auf die Zahl der Beschäftigten auswirken.

brö

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