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Wirtschaft: Deutsche zieht es an die Billigtankstellen

Aral: Wettbewerb hat sich drastisch verschärft

Berlin - Die hohen Benzinpreise bescheren den Billigtankstellen und ausländischen Stationen in den Grenzregionen mehr Kunden. Die Deutschen seien sensibler bei den Preisen geworden, sagte Walter Clements, Vorstandschef des deutschen Marktführers Aral, am Mittwochabend in Düsseldorf. Die großen Markengesellschaften hätten deshalb beim Absatz Marktanteile verloren.

Konzerne wie Jet, die polnische PKN mit ihrer Billigmarke Star und freie Tankstellen, die ihre Preise niedriger ansetzen als Aral und Markenkonzerne, hätten Kunden gewonnen, sagte Clements. Aral, eine Tochter des britischen Ölkonzerns BP, habe im Tankstellengeschäft 2004 Gewinn gemacht, allerdings weniger als im Jahr zuvor. Der Marktanteil sei um einen Prozentpunkt auf 23 Prozent gesunken.

Durch die Fusion der Tankstellenkonzerne BP und Aral sowie von Shell und Dea hatte es in den vergangenen zwei Jahren erhebliche Verschiebungen auf dem deutschen Markt gegeben. Das Kartellamt genehmigte die Zusammenschlüsse nur unter der Bedingung, dass Tankstellen verkauft wurden. Insgesamt bekam 2003 jede zehnte Station von damals rund 16000 einen neuen Besitzer, die polnische PKN etablierte sich mit den beiden Marken Orlen und Star. „Im Ergebnis hat dies zu einer drastischen Verschärfung des Wettbewerbs geführt“, sagte Aralchef Clements. In der Folge sei die Zahl der Tankstellen aller Marken weiter gesunken. Zum 1. Januar 2005 gab es bundesweit 15428 Stationen, fast 1200 weniger als noch 1999.

Außerdem habe der Wettbewerb so starke Preisschwankungen wie nie zuvor bewirkt, sagte Clements. An 210 Tagen habe es Preissenkungen gegeben, an 90 Tagen Preiserhöhungen. Auch in den ersten eineinhalb Monaten 2005 habe sich dieser Trend fortgesetzt. Zum Vergleich: Bis Mitte der 90er Jahre waren jährlich etwa 20 Tage mit Erhöhungen üblich.

Nicht nur das Benzingeschäft wird für die Tankstellenkonzerne schwieriger, sondern auch das mit den Shops. Wegen der Tabaksteuererhöhung und der Pfandregelung habe es teilweise zweistellige Umsatzrückgänge gegeben, sagte Rainer Kraus, Bereichsleiter für die Aral Shops. Zum Ausgleich setze das Unternehmen verstärkt auf Bistros. Baguettes solle es mittelfristig an 1600 Aral-Tankstellen geben. Außerdem experimentiere der Konzern mit einer neuen Organisationsstruktur. Berlin sei die Pilotregion. Zwischen April und Oktober soll hier an insgesamt 135 Tankstellen die neue Führungsorganisation erprobt werden.

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