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Wirtschaft: Deutschen Banken droht Ärger in Amerika

38 Milliarden Dollar Forderungen an US-Kommunen

Berlin - Deutschen Banken drohen weitere Milliardenrisiken in den USA. Nachdem sich viele Institute in der Finanzkrise am US-Immobilienmarkt verspekuliert hatten, geht es nun um Kredite und Kommunalanleihen hoch verschuldeter Städte und Landkreise. Das Bundesfinanzministerium bezifferte das Engagement von 17 wichtigen Banken bei den Gebietskörperschaften in einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der FDP auf 38 Milliarden Dollar (28 Milliarden Euro). Dazu kamen Ende September rund 13 Milliarden Dollar gegenüber US-Bundesstaaten, wie die Bankenaufsicht Bafin ermittelt habe. Finanzkreisen zufolge sind die deutschen Landesbanken hier besonders stark engagiert.

Gebietskörperschaften in den USA können – anders als ihre Pendants in Deutschland – pleitegehen. Sie haben zur Finanzierung vielfach Anleihen begeben, die an Investoren verkauft wurden. Diese Papiere werden jetzt zum Teil mit deutlichen Abschlägen gehandelt. Derzeit wird in USA diskutiert, ob auch ganze Bundesstaaten in Konkurs gehen können sollen. „Es ist nur schwer vorstellbar, dass alle Gemeinden ausfallen werden“, erklärte das Finanzministerium. „Allerdings dürften die größeren und bekannteren Emittenten, die derzeit oft wegen ihrer hohen Schuldenlast bereits als finanziell angeschlagen gelten, auch eine höhere Gewichtung im Gesamt-Exposure einnehmen als kleinere Provinzkommunen.“

Offen bleibt, wie riskant die Engagements der deutschen Banken in den US-Kommunen sind. Die Bafin hat eine eigene Untersuchung dazu gestartet. „Die Überschuldungskrise in Amerika ist dort längst zu einer Finanzierungskrise der Kommunen geworden. Je eher dies von heimischen Banken, insbesondere den Landes- und Förderbanken, erkannt wird, umso besser für den Steuerzahler“, sagte der FDP-Finanzexperte Frank Schäffler.

In Landesbank-Kreisen hieß es, das Problem werde nicht als dramatisch eingestuft. Eurohypo-Vorstand Ralf Woitschig bezifferte das Engagement des Staats- und Immobilienfinanzierers der Commerzbank auf rund vier Milliarden Euro. Bankenexperte Wolfgang Gerke warnte vor einer Dramatisierung: „Man darf nicht die Gesamtsumme – die ist immer erschreckend – als ausfallgefährdet nehmen“, sagte der Chef des Bayerischen Finanz-Zentrums. „Nur ein Teil ist wirklich ausfallgefährdet.“ Die Risiken in Griechenland seien größer.rtr

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