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Deutscher Automarkt: Neuzulassungsboom im März

Positive Signale: Auf dem deutschen Automarkt sind dank der Abwrackprämie im März erneut deutlich mehr Autos als im Vorjahr zugelassen worden.

Berlin - Auf dem deutschen Automarkt sind dank der Abwrackprämie im März erneut deutlich mehr Autos als im Vorjahr zugelassen worden. „Wir wären nicht überrascht, wenn die Zahl der Neuzulassungen um mehr als 30 Prozent gestiegen ist“, sagte ein Sprecher des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) dem Tagesspiegel am Sonntag. Schon im Februar hatte die Branche ein Neuzulassungsplus von 21,5 Prozent oder knapp 50 000 Fahrzeugen gefeiert. Im März könnten nun 360 000 Neuzulassungen hinzukommen, schätzt der Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer. Selbst 370 000 seien möglich. „Der März ist sensationell gelaufen“, sagte Dudenhöffer.

Im März 2008 waren 286 000 Fahrzeuge neu zugelassen worden. Zuletzt waren im Boomjahr 2006 knapp 360 000 neue Fahrzeuge im März gezählt worden. Genaue Zahlen für den vergangenen Monat wollen das Kraftfahrtbundesamt und der Automobilverband VDA am Donnerstag bekannt geben. Trotz der weltweit einbrechenden Autonachfrage kann sich der deutsche Markt damit dank der staatlichen Verkaufshilfe behaupten. Allerdings bleiben die deutschen Hersteller weiter auf den Export angewiesen: Drei von vier in Deutschland produzierten Autos werden im Ausland verkauft.

Obwohl von der inzwischen verlängerten Abwrackprämie vor allem Kleinwagenhersteller und Importeure profitieren, deutet sich auch bei deutschen Premiumherstellern eine Entspannung an. „Das Geschäft stabilisiert sich“, sagte ein BMW-Sprecher. Nachdem die Bestellungen für den Kleinwagen Mini im Februar auf einen „Höchststand“ geklettert seien, habe man im März auch bei der Kernmarke BMW in Deutschland eine steigende Nachfrage registriert. „Seit der Wiedervereinigung hatten wir im März keinen so hohen Auftragseingang“, sagte der Sprecher. Dies mache Hoffnung für die Absatzzahlen in den kommenden Monaten. Im Februar musste BMW/Mini ein Neuzulassungsminus von 25 Prozent auf rund 14 600 Fahrzeuge hinnehmen. „Wir hoffen, dass der Rückgang im März moderater war“, heißt es bei dem Münchener Autokonzern. Konkurrent Daimler hatte für seine Pkw-Sparte in dieser Woche ebenfalls von einer allmählichen Stabilisierung gesprochen.

Grund zum Feiern hat im zu Ende gehenden Monat erneut VW – größter Nutznießer der Abwrackprämie. Knapp 27 Prozent der inzwischen 379 000 Anträge auf die Prämie entfallen auf die VW-Marken Volkswagen, Seat, Audi und Skoda, wie das für die Vergabe der Prämie zuständige Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) mitteilte. Dies dürfte sich bei den Neuzulassungszahlen positiv bemerkbar machen. Auch Opel zeigt sich zufrieden. Für die Monate Januar bis März 2009 rechne der Konzern mit 120 000 Autobestellungen von Kunden.

Einen famosen Frühling auf dem deutschen Markt erlebt der koreanische Hersteller Hyundai. Im Februar konnte er mit einem Neuzulassungsplus von knapp 230 Prozent den größten Sprung aller Hersteller machen. Auch der März ist offenbar glänzend gelaufen. „Wir werden rund 10 000 Autos mehr zugelassen haben“, sagte ein Hyundai-Sprecher.

Die kommende Woche dürfte für den deutschen Automarkt turbulent werden. Von diesem Montag an kann die Abwrackprämie nur noch online beantragt werden. Prämienberechtigt sind nun auch Neu- oder Jahreswagenkäufer, die nur einen Kaufvertrag vorlegen können. Experten erwarten deshalb einen Ansturm auf die Behörde. 

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