Wirtschaft: Deutscher gewinnt EADS-Machtkampf

Düsseldorf Nach monatelangen Personalquerelen um die neue Führung beim größten europäischen Luftfahrt- und Rüstungskonzern EADS sowie seiner wichtigsten Tochter Airbus stehen die Streitparteien aus Deutschland und Frankreich vor einer gütlichen Einigung. Wie das Handelsblatt aus deutschen und französischen Verhandlungskreisen erfuhr, sollen sich Daimler-Chrysler und der französische Staat, die je 30,2 Prozent der EADS-Anteile halten, auf den Deutschen Gustav Humbert als neuen Airbus-Chef geeinigt haben. An die deutsch-französische Doppelspitze des Mutterkonzerns EADS sollen in der kommenden Woche Rüstungsvorstand Tom Enders sowie der bisherige Airbus-Lenker Noël Forgeard berufen werden. Die EADS-Aktionäre treffen sich am 1.Juni zu einer Verwaltungsratssitzung.

„Die wichtigsten Personalentscheidungen sind durch“, sagte ein mit den Verhandlungen vertrauter Deutscher. Daimler- Chrysler und die französischen Aktionäre hätten sich aber darauf verständigt, vor einer offiziellen Bekanntgabe das EU-Referendum der Franzosen an diesem Wochenende abzuwarten. Auch französische Verhandlungskreise bestätigten, die Beförderung des bisherigen Airbus-Vizechefs Humbert sei perfekt. Ein EADS-Konzernsprecher wollte dies nicht kommentieren.

Die Personalie Humbert ist überaus pikant, denn bisher galt der Flugzeugbauer Airbus als stolzes französisches Nationalheiligtum, das wie selbstverständlich von einem Landsmann geleitet wurde. Vor wenigen Wochen war es im EADS-Verwaltungsrat zum Eklat gekommen, weil sich Forgeard überraschend weigerte, sein Spitzenamt bei Airbus aufzugeben. Daraufhin verhinderte Daimler-Chrysler zunächst Forgeards geplante Beförderung an die Spitze des EADS-Mutterkonzerns.

Frankreichs Frontmann für Luftfahrt und Rüstung erhält nun in der neuen Konstellation ein kräftiges Gegengewicht aus Deutschland. Neben Humbert sollen auch auf der Ebene wichtiger EADS-Konzernsparten enge Vertraute von Enders aufrücken. ali/ebe/tom/zel/HB

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