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Wirtschaft: Deutschland exportiert wie ein Weltmeister

WIESBADEN .Die deutsche Wirtschaft steuert trotz des Finanzdesasters in Asien und Rußland auf einen neuen Rekord im Außenhandel zu.

WIESBADEN .Die deutsche Wirtschaft steuert trotz des Finanzdesasters in Asien und Rußland auf einen neuen Rekord im Außenhandel zu.Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Dienstag mitteilte, summierte sich der Exportüberschuß im Warenverkehr im ersten Halbjahr 1998 auf 66,4 Mrd.DM - nach 51,3 Mrd.DM im Vorjahreszeitraum.

In den ersten sechs Monaten konnten deutsche Unternehmen für 474,1 Mrd.DM Produkte ins Ausland verkaufen, 11,5 Prozent mehr als zwischen Januar und Juni 1997.Die Importe stiegen hingegen nur um 9,1 Prozent auf 407,7 Mrd.DM.

Insgesamt blieb die Leistungsbilanz in den ersten sechs Monaten jedoch im Minus: Dem Überschuß im Warenverkehr standen in den ersten sechs Monaten Fehlbeträge von 31,9 Mrd.DM bei Dienstleistungen, 8,5 Mrd.DM für Erwerbs- und Vermögenseinkommen sowie 26,7 Mrd.DM für Übertragungen gegenüber.Die Leistungsbilanz verbuchte damit insgesamt ein Passivsaldo von 0,7 Mrd.DM, gegenüber einem Defizit von sechs Mrd.DM im Vergleichszeitraum 1997.Nach Analystenschätzungen könnte für das Gesamtjahr ein Überschuß von zehn Mrd.DM erreicht werden."Dieser Umschwung bedeutet, daß Deutschland wieder zu einem Kapitalexportland wird, nachdem es im bisherigen Verlauf der 90er Jahre gezwungen war, die Leistungsbilanzdefizite durch Kapitalimporte zu finanzieren", schreiben die Konjunkturexperten der Deutschen Bank.

"Die Exporterwartungen der Unternehmen scheinen sich nach einem deutlichen Rückgang zum Frühjahr nun stabilisiert zu haben", analysieren die Volkswirte der Commerzbank in ihrer jüngsten Konjunkturstudie.Die Forschungstochter der Deutschen Bank erwartet, daß die Ausfuhren die Einfuhren am Jahresende um 140 Mrd.DM übersteigen dürften.

Für das kommende Jahr rechnet DB Research sogar mit einem Exportüberschuß von 155 bis 160 Mrd.DM.

Nach Einschätzung der DB Research wirkt die Asienkrise allerdings zunehmend dämpfend auf die deutschen Exporte.So sei der Anteil sämtlicher aisatischer Länder an der Gesamtausfuhr im ersten Quartal 1998 auf rund zehn Prozent zurückgefallen, nach zwölf Prozent 1997."Vereinzelt lagen die deutschen Ausfuhren in die betroffenen Länder im 1.Quartal 1998 um bis zu 40 Prozent unter Vorjahresniveau." Der Asien-Effekt könnte so das deutsche Exportwachstum bis um zwei Prozentpunkte vermindern.Als Pluspunkte für die deutsche Ökonomie verbuchen die Experten aber die robuste Konjunktur in Westeuropa und die steigende Nachfrage nach deutschen Gütern in nahezu allen mittel- und osteuropäischen Reformstaaten.Auch der CDU-Wirtschaftsexperte Friedhelm Ost erklärte, daß er nicht mit größeren Schäden durch die neueste Krise in Rußland rechne.Allerdings dürfe man die Krisen in Rußland und Asien nicht unterschätzen.

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